© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/12 16. November 2012

Frisch gepresst

F. J. Jünger. Der Bruder Ernst Jüngers, Friedrich Georg (1898–1977), erlebt seit kurzem eine Wiederentdeckung. Allerdings weniger als Autor denn als exemplarischer Gegenstand ideenhistorischer Forschung zur Geschichte des deutschen Nationalismus. Ulrich Fröschles monumentale „Fallstudie zum literarischen Radikalismus“ zwischen 1919 und 1933 ist hier in erster Linie zu nennen (JF 33/09). Andreas Geyers Monographie (JF 4/08) sowie Daniel Morats vergleichende Untersuchung zum konservativen Denken bei den Jünger-Brüdern und Martin Heidegger (JF 38/08) sind ihr an die Seite zu stellen. Was abgesehen von diesen an die Gelehrtenrepublik adressierten Arbeiten indes fehlt, so urteilt Harald Seubert im Vorwort zu Sebastian Maaß’ FGJ-Biographie, sei eine populäre Einführung, die weiterer Beschäftigung mit dem als Technikkritiker und ökologischer Vordenker unvermindert aktuellen Essayisten den Weg ebne. Und das zeitgleich mit Jörg Magenaus Doppelporträt der Brüder (JF 42/12) erschienene Büchlein von Maaß samt der angehängten Auswahl aus Jüngers früher Publizistik ist ganz in Seuberts Sinn tatsächlich geeignet, das Werk „des Bruders“ dem Vergessen zu entreißen und es „breiteren Leserkreisen“ neu zu erschließen. (hd)

Sebastian Maaß: Schwert und Mohn. Friedrich Georg Jünger. Eine politische Biographie. Telesma Verlag, Treuenbrietzen 2012, broschiert, 143 Seiten, 16,80 Euro

 

Gleichheitsideologie. Nicht demokratisch zu sein ist in Europa mit dem Ruch der Menschenfeindlichkeit behaftet und wird stets durch Ausgrenzung sanktioniert. Der Geograph Jan Mahnert arbeitet jedoch heraus, wie der Begriff Demokratie als Volksherrschaft von Menschenrechtsideologen umgedeutet wurde. Stattdessen empfiehlt er, in den durch Masseneinwanderung gekennzeichneten Ländern Europas von einer Homokratie zu sprechen, der Herrschaft gleichgemachter Menschen. Diesen Homokratismus mit seiner totalen Inklusionsideologie hält er für ursächlich am sich vollziehenden Bevölkerungsaustausch. Der Autor sieht in der gegenwärtigen Krise westlicher Gesellschaften vor allem ein ethnisches Problem. Weil er über das Beklagen der Zuwanderungspolitik hinaus auch mit dubioser Argumentation Mischehen ins Visier nimmt, macht er seine Thesen unnötigerweise moralisch angreifbar. (tb)

Jan Mahnert: Demokratie und Homokratismus – Wie die Gleichheitsideologie der Menschenrechte die Demokratie und die Völker bedroht. Edition Genius, Wien 2012, gebunden, 176 Seiten, 18,70 Euro

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