© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Zwangsarbeit politischer Häftlinge in der DDR
Bitte bekennen
Hugo Diederich

Eine Untersuchung der Wirtschaftberatungsgesellschaft Ernst & Young hat nun bestätigt, daß in DDR-Betrieben auch mittels Zwangsarbeit von politischen Gefangenen Waren für den westlichen Markt hergestellt worden sind, unter anderem für das schwedische Möbelhaus Ikea. Die Firma ist die erste, die sich dazu bekannt hat. Doch die Liste der betroffenen Unternehmen ist länger, jeder kennt sie. Sie heißen Neckermann, Quelle, Mannesmann, Klöckner ...

Unter menschenunwürdigen Bedingungen wurden Waren hergestellt, manch ein Zwangsarbeiter hat bis heute mit den körperlichen und seelischen Schäden zu leben. Man wird diese Firmen nicht verpflichten können, der Staat kann jedoch ein Zeichen setzen, einen „Zwangsarbeiterfonds“ ins Leben rufen und die Unternehmen aufrufen, dafür einen Beitrag zu leisten. Die Betroffenen sind vom deutschen Staat rehabilitiert und damit als politische Häftlinge anerkannt. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) verbietet den Einsatz von Arbeit als Mittel des politischen Zwangs oder politischer Erziehung. Somit war Zwangsarbeit in der DDR Unrecht, und wer von ihr einst profitierte, muß sich heute dazu bekennen.

 

Hugo Diederich ist Vorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus. www.vos-ev.de

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