© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Lesereinspruch

Besser Betreuung

Zu: „Abschaffung der Familie“ von Michael Paulwitz (JF 47/12)

Wenn Sie auch mit Ihrer Analyse recht haben, so ist das Betreuungsgeld dennoch unsinnig. Familien, die auf das Betreuungsgeld angewiesen sind, werden schnell der Versuchung unterliegen, ihr Kind zu Hause zu lassen, womit in vielen Fällen wohl tatsächlich den Kindern geschadet wird. Für die sozial Bedürftigen ist das Betreuungsgeld ein Zusatzverdienst. Die zusätzlichen Ausgaben wären daher im Ausbau der Kinderbetreuung sicher besser angelegt.

Das hat nichts mit sozialistischer Gleichmacherei zu tun. Ich habe selbst als Arbeitgeber erleben müssen, daß eine Bürokraft erst um 8.15 Uhr im Büro sein konnte, weil sie ihr Kind nicht vor 8. Uhr im Kindergarten abgeben konnte. Sie mußte auch um 11.45 Uhr wieder weg, damit sie ihr Kind bis 12. Uhr abholen konnte, da es sonst auf der Straße gestanden hätte.

Es stünde den Arbeitgebern gut an, mehr auf die zeitlichen Bedürfnisse der teilzeit- oder vollzeittätigen Mütter einzugehen und so die Möglichkeit zu bieten, Familie und Beruf zu verbinden, um später nicht zum Wiedereinarbeitungsfall zu werden.

Felix Wehner, Bergen

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