© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Bruno Bandulet. Der Gold und Geldexperte ist auch mit siebzig gefragt wie eh und je
Der Solitär
Manfred Brunner

Was wird aus unserem Geld?“ Diese Frage trieb in weiser Voraussicht der zehn Jahre später einsetzenden Euro-Krise den Publizisten Bruno Bandulet schon 1997 in seinem gleichnamigen Buch um. Liest man heute noch einmal seine Texte, ist man verblüfft, wie deutlich er damals jene Gefahren herausgearbeitet hat, die uns heute plagen. Kein Wunder, daß der Finanz- und Goldexperte, der am 22. November seinen siebzigsten Geburtstag feiert, zu den beliebtesten Ratgebern einer finanzinteressierten Szene jenseits des politisch korrekten Wirtschaftsjournalismus gehört.

Heute schreibt Bruno Bandulet auf goldseiten.de, hat ein eigenes Gastressort in der libertären Zeitschrift Eigentümlich frei, betreibt den Hintergrunddienst Gold & Money Intelligence und greift als Kolumnist für diese Zeitung zur Feder. Aber auch in Büchern begleitet er die Zeitläufte weiter: Jüngst erschien sein Band „Vom Goldstandard zum Euro“ – den Titel bald um den Zusatz „und wieder zurück“ ergänzen zu können, wäre ihm ein Anliegen.

Freilich wußte Bandulet schon früher Flagge zu zeigen. Geboren 1942 in Bad Kissingen und geprägt durch seinen Doktorvater, den legendären Politikwissenschaftler und Bundeswehrgeneral der Reserve Friedrich August von der Heydte, rief Bandulet, der Politik, Geschichte und Hispanistik studierte, gegen die Achtundsechziger-Ausschreitungen an der Uni Würzburg den „Politisch-Akademischen Club“ ins Leben. Diesem gelang es, der Gegenseite „den Spiegel ihrer Unduldsamkeit und Diskussionsfeindlichkeit vorzuhalten“, wie sich ein Zeitzeuge erinnert. Ebenfalls dort gründete Bandulet die Zeitschrift Student, eine „Vorgängerin“ der JUNGEN FREIHEIT.

Nicht überraschend, daß die Politik auf den Freigeist aufmerksam wurde. Der spätere Bundespräsident Karl Carstens wollte ihn beruflich in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik verankern, Franz Josef Strauß bot ihm die Stelle des Referenten für Deutschland- und Ostpolitik in der CSU-Landesleitung an. Diesem Ruf folgte Bandulet, bevor er für den großen Alten des CDU-Konservatismus, Alfred Dregger, tätig wurde.

Im Lauf der siebziger Jahre wechselte Bandulet zum Journalismus, unter anderem als Chef vom Dienst der Welt und als Vize-Chefredakteur der Illustrierten Quick. Dem publizistischen Metier ist er auch mit Gründung seines eigenen Bandulet-Verlages und trotz eines erneuten Ausflugs in die Politik treu geblieben: Als Vize-Parteichef der FDP-Abspaltung Bund Freier Bürger wollte er in den neunziger Jahren die Deutschen vor dem Euro retten. „Doch der BFB scheiterte daran, seiner Zeit voraus zu sein“, wie Bandulet sagt. Den Sinn fürs Widerborstige hat sich der Jubilar dennoch bewahrt: Seine Bürotür ziert ein Schild mit der Aufschrift: „Checkpoint Bandulet. Warnung. Bei Eintritt verlassen sie die politisch korrekte Zone!“

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen