© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Meldungen

Kroatien: Jubel über Freilassung Gotovinas

ZAGREB. Der kroatische Ex-General Ante Gotovina ist nach sieben Jahren Gefängnis überraschend entlassen worden. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag sprach den 57jährigen im Berufungsverfahren von allen Anklagepunkten frei. Mit ihm wurde Mladen Markac am Freitag vergangener Woche auf freien Fuß gesetzt. Nach Auffassung der Berufungskammer konnten den beiden ehemaligen Generälen die ihnen zur Last gelegten Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Jugoslawienkrieges nicht bewiesen werden. Gotovina war 2011 zu 24 Jahren Haft verurteilt worden, Markac zu 18 Jahren. Die beiden noch heute als Kriegshelden verehrten Offiziere wurden mit dem Dienstflugzeug des kroatischen Staatspräsidenten umgehend nach Zagreb geflogen und von Zehntausenden Kroaten jubelnd empfangen. (ru)

 

SVP lehnt Kooperation mit Rechsparteien ab

BERN. Der Vorsitzende der Schweizerischen Volkspartei (SVP), Toni Brunner, hat sich gegen eine Kooperation mit dem Front National (FN) und anderen Rechtsparteien in Europa ausgesprochen. In einem Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen (SF) hatte die FN-Chefin Marine Le Pen die SVP als ihr politisches Vorbild bezeichnet und dazu aufgerufen, ein internationales Rechtsbündnis aufzubauen. „Unsere Überzeugungen sind die gleichen. Die Verteidigung der Freiheit, der Souveränität und der nationalen Identität. Wir haben dieselbe DNA“, erklärte Le Pen. Dies wies Brunner in der SF-Tagesschau zurück. Ihm zufolge sind viele Rechtsparteien in Eu-ropa, darunter der FN, eben „auch Sozialisten“, die den starken Staat betonen. Sie seien somit für die SVP „kein Partner“. (ctw)

 

Umfeld des Toulouse-Mörders am Pranger

TOULOUSE. In Frankreich sorgt ein Buch über den Attentäter von Toulouse für Furore. Abdelghani Merah, der Bruder von Mohamed Merah, der im März einen Rabbiner, drei jüdische Kinder sowie drei Soldaten in der südwestfranzösischen Stadt ermordete, macht in „Mon frère, ce terroriste“ („Mein Bruder, der Terrorist“) vor allem seine Familie für die haßerfüllte Gesinnung seines Bruders verantwortlich. „Ich bin so wütend auf meine Eltern, die ihn in Gewalt und Intoleranz erzogen, und auf meine Schwester Souad, die seinem fundamentalistischen Wahn Beifall spendete.“ Unterdessen hat die Polizei Ermittlungen gegen Souad Merah wegen Verherrlichung des Terrorismus aufgenommen. Sie stand zusammen mit ihrem Bruder Abdelkader seit Jahren unter der Beobachtung der französischen Behörden. Die Observierung Mohameds wurde Ende 2011 beendet. (tb)

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