© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Meldungen

Polen: Schwerer Anschlag vereitelt

WARSCHAU. In Polen ist ein Attentat auf die höchsten Verfassungsorgane verhindert worden. Wie die Krakauer Staatsanwaltschaft am Dienstag bekanntgab, wurde ein Angestellter der Krakauer Universität bereits am 9. November festgenommen. Der inzwischen geständige Brunon K. soll einen Bombenanschlag auf das Parlament in Warschau vorbereitet haben. Es sei seine Absicht gewesen, mit einer Vier-Tonnen-Ladung Präsident, Premier und die Minister zu töten. Bei landesweiten Durchsuchungen bei Verdächtigen wurden illegale Waffen- und Munitionslager ausgehoben sowie schußsichere Westen und Sturmhauben gefunden. Auf die Spur des 45jährigen war die Agentur für Innere Sicherheit (ABW) Ende 2011 durch Überwachung des Internets gekommen. Der Mitarbeiter am Lehrstuhl für Chemie und Physik gehört keiner Partei an. Er habe aber im Internet die Regierungspartei PO kritisiert, meldete der Fernsehsender TVN24. Nach Angaben von Staatsanwalt Mariusz Krasoń bestünden die Motive des Verdächtigen aus Nationalismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus. Die derzeit in Polen Regierenden habe er als „Fremde“ bezeichnet. „Seiner Meinung nach sind das keine wahren Polen“, sagte Krasoń. Antrieb und Vorbereitung des Verhafteten seien indes „nicht unmittelbar dessen Willen entsprungen, sondern er handelte auf Eingebung Dritter“, führte der Staatsanwalt weiter aus. Nach Informationen der Dziennik Gazeta Prawna sollen vier weitere Personen, die Brunon K. zur Mittäterschaft geworben hat, Funktionäre der ABW sein. (ru)

 

Rechter François Copé wird Sarkozy-Nachfolger

PARIS. Entgegen Umfragen, die den früheren Premierminister François Fillon favorisiert hatten, ist der frühere Fraktionsvorsitzende der UMP, Jean-François Copé, denkbar knapp mit 50,03 zu 49,97 Prozent zum neuen Chef der größten bürgerlichen Oppositionspartei gewählt worden. Damit tritt der 48jährige die Nachfolge von Nicolas Sarkozy an, der im Mai nach seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl zurückgetreten war. Während Fillon sich im Wahlkampf gewohnt staatsmännisch gab, sorgte Copé für Schlagzeilen, indem er unter anderem den „antiweißen Rassismus“ in Frankreich anprangerte. Nicht von ungefähr gilt der 48jährige als einer der Drahtzieher hinter dem 2010 verabschiedeten Burka-Verbot in Frankreich. Mit seinem im September erschienenen Buch „Manifest für eine Rechte ohne Komplexe – Manifeste pour une droite décomplexée“ setzte er einen weiteren Kontrapunkt. Nach seiner Wahl rief Copé die UMP zur Einigkeit und Geschlossenheit auf und erklärte die Linke zum Hauptfeind. Erster Test für Copé werden die Kommunalwahlen im März 2014 sein. (ctw)

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