© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Schonungslos und dreckig
Hardrock: Mark Evans erzählt von AC/DC
Henning Hoffgaard

Es beginnt mit einem der berühmtesten, unverkennbarsten Gitarrenriffs der Rockmusikgeschichte und den Zeilen: „Living easy, loving free /Season ticket on a one-way ride (…) Going down, party time / My friends are gonna be there too“. Darauf folgt der titelgebende Refrain: „I’m on the Highway to Hell“.

Kaum eine Generation seit Ende der 1970er Jahre, die nicht zu diesem Stück „Highway to Hell“ gefeiert hat – oder einem der anderen Klassiker von AC/DC. Die vier Buchstaben stehen seit mehr als drei Jahrzehnten für schonungslosen, dreckigen und einfachen Hardrock. Nur über die Anfangsjahre der legendären Band ist abseits einer autorisierten und geschönten Band-Biographie wenig bekannt.

Licht ins Dunkel versucht nun Mark Evans zu bringen. 1955 in Melbourne geboren, war der Bassist von 1975 bis 1977 und für drei Alben Teil der Formation. Es waren die turbulentesten Jahre der Band. Seine erste Begegnung mit den Brüdern Angus und Malcolm Young in St. Kilda, einem Stadtteil von Melbourne, schildert er so: „Sie kannten mich natürlich nicht, ich war ihnen so fremd wie ein Stück Seife, jedenfalls nach ihrer etwas abgerissenen Erscheinung zu schließen, und von daher hatte ich natürlich auch nicht erwartet, daß sie mich sofort in die Arme schließen würden. Aber sie umgab so eine Kälte, wie ich sie vorher noch nie erlebt hatte. Das irritierte mich damals sehr. Heute übrigens auch noch.“

In einfacher Sprache schildert Evans den Weg von einer kleinen Provinzkapelle zu angehenden Weltstars. Ausufernde Partys, Frauengeschichten und Alkoholexzesse inklusive, die üblichen Rock’n’Roll-Geschichten mithin. All das findet sich zur Genüge auf den kurzweiligen 320 Seiten. Es gelingt Evans, das Innenleben einer Band zu skizzieren, die mit dem rasanten Aufstieg sichtlich überfordert ist. Auch wird deutlich, wie sehr Angus und Malcolm Young die Fäden in der Hand behalten. Trotz seines frühen Abgangs, durch den der Autor wohl auf ein Millionenvermögen verzichten mußte, bleibt Evans bei seiner Schilderung meistens fair. Fans von AC/DC werden auf jeden Fall ihren Spaß an dem Buch haben.

Mark Evans: Dirty Deeds. Meine wilde Zeit mit AC/DC. Hannibal Verlag, Innsbruck 2012, kartoniert, 320 Seiten, 19,99 Euro

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