© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/12 23. November 2012

Leserbriefe

Zu: „Abschaffung der Familie“ von Michael Paulwitz, JF 47/12

Gesinnung statt Besinnung

Die Gegner des Betreuungsgeldes sind vor allem jene Ideologen, die zugleich den Begriff „soziale Gerechtigkeit“ im Munde führen. Dieses Schlagwort ist nur für die politische Bühne geschaffen. Es ist ein billiges Wort in den Händen der Agitation, indem es, mit Fritz Reuter zu sprechen, an die Gesinnung appelliert, nicht an die Besinnung. Beides ist zeitlich gut, die soziale Gesinnung wie die Gerechtigkeit, aber beides gehört deswegen noch nicht in einen Begriff gefaßt. Daß man im Mittelalter mehr Ernst darauf verwandt hat, die sittlichen Grundbegriffe zu scheiden, sagen uns die Worte von Thomas von Aquin: „Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung – aber Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist grausam.“ Wo es um Agitation geht, also darum, Gruppen zu lenken, wird mit dem unsinnigen Doppelbegriff der „sozialen Gerechtigkeit“ operiert.

Rudi Gerhardt, Leipzig

 

 

Zu: „Kehraus gegen Rechts“ von Thorsten Hinz, JF 47/12

Neue Gefahr ab 1. Januar 2013

Bekanntlich fällt am 1. Januar 2013 das sogenannte Schornsteinfegermonopol. Einschlägige, bisher nur vom Schornsteinfeger durchgeführte Tätigkeiten können dann von jedem Handwerker mit einem entsprechenden fachlichen Befähigungsnachweis ausgeführt werden.

Man kann diese Neuregelung als Abschneiden eines alten Zopfes begrüßen, jedoch lauert in ihr eine bisher nicht beachtete Gefahr. Denn wer kann garantieren, daß ein vom Bürger beauftragter Handwerksmeister oder dessen Mitarbeiter frei von rechtem Gedankengut sind? Wie wird sichergestellt, daß kein Rechtsradikaler in meine politisch korrekte Privatsphäre eindringt? Könnten die zuständigen Landesbehörden dies nicht verhindern, indem sie entsprechende Überprüfungen einführen? Die attestierte Gesinnung könnte dann durch die Ausstellung von Bescheinigungen in Ausweisform erfolgen. Diese Dokumente könnten als amtlicher „Antifa-Nachweis“ in drei Stufen (zum Beispiel Bronze, Silber, Gold) vergeben werden. Nach einer gewissen Probe- und Gewöhnungszeit sollte dieser Nachweis für alle in privaten Bereichen tätigen Berufsgruppen und noch später für die gesamte deutschstämmige Bevölkerung eingeführt werden.

Gerhard Katz, Karlsruhe

 

 

Zu: „Bürger für die Rechtsstaatlichkeit“ von Karlheinz Weißmann, JF 47/12

Mitläufer heute in der Mehrheit

Der Protest der „Göttinger Sieben“ bleibt auch nach 175 Jahren aktuell, nur heißen die Gelehrten heute von Arnim, Hankel, Schachtschneider oder Sinn. Daß es statt zu ihrer Relegierung „nur“ zu weitgehender medialer Ausgrenzung kommt, darf nicht über den repressiven Charakter eines von den BRD-Parteien in Überlebensfragen im wesentlichen gleichgeschalteten Staats hinwegtäuschen. Doch lieb Vaterland magst ruhig sein: Die überwältigende Mehrheit der heutigen sogenannten Geisteselite stellt nur Mitläufer, bestenfalls Claqueure, und fügt sich nach Möglichkeit in die Stallwärme von Beamtenpositionen.

Dr. Elmar Schmidt, Bad Schönborn

 

 

Zu: „‘Bildet einen Schutzschild’“ von Henning Hoffgaard, JF 46/12

Den Sechser im Lotto ignoriert

In gröbst fahrlässiger Weise werden Asylsuchende und Wirtschaftsflüchtlinge, begleitet von schier unglaublicher Medienpräsenz, zu rechtswidrigen Handlungen verführt. Der vorgetragene Forderungskatalog erweckt nicht den Eindruck, daß die Betreffenden Verfolgte und Asylsuchende sind. Die Mehrheit von ihnen in Deutschland sind Wirtschaftsflüchtlinge. Oft kommen sie aus erbärmlichsten Lebensverhältnissen und finden in Deutschland saubere und gepflegte Wohnverhältnisse vor: Heizung, Küche, sanitäre Anlagen, ausreichend Essen und Taschengeld. Wo bleibt die Dankbarkeit? Warum gerade die in Deutschland gebotenen Lebensverhältnisse, die im Vergleich zu dem Herkunftsmilieu einem Sechser im Lotto entsprechen müßten, mit soviel, teilweise rechtswidrigem Widerstand zu rechnen haben, ist nur durch die Hetze sogenannter Gutmenschen-Organisationen erklärbar.

Gunther Daumenlang, Moosburg

 

Stolz auf ein paar Schlafsäcke

Nicht zum ersten Mal zweifle ich an meinem und dem Verstand sogenannter „Unterstützer“, „Sympathisanten“ oder „Solidarisierer“ aus dem linken Politikspektrum. An meinem Verstand, weil ich absolut nicht begreife, daß sich die Politiker aller Couleur durch einen Protestmarsch von Asylbewerbern quer durch Deutschland, ein wildes Camping auf dem Oranienplatz in Kreuzberg und als absoluter Höhepunkt eine mehrwöchige „Protestaktion“ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor wie Ochsen am Nasenring durch die Manege ziehen lassen. Am Verstand der offenen und heimlichen Unterstützer sowieso, denn es kann ja wohl nicht angehen, daß Realitäten der Asylerschleichung oder des Asylbetrugs permanent durch medienwirksam geheuchelte Betroffenheit oder Mitgefühl vernebelt oder geleugnet werden.

Hier werden Gesetze gebrochen, und die Polizei ist offenbar noch stolz darauf, daß sie ein paar Schlafsäcke konfiszieren durfte. Ich wußte bis dato nichts von einer „Residenzpflicht“, aber wenn sie im Gesetz verankert ist, hätte der „Marsch auf Berlin“ schon an den Grenzen des Landkreises, der die Asylbewerber aufgenommen hat, gestoppt werden müssen.

Ich bin sehr dafür, Asylanten nach einem kurzen, aber intensiven Verfahren in Deutschland aufzunehmen und zu integrieren. Aber ich bin sehr dagegen, daß offensichtliche Wirtschaftsflüchtlinge nach großzügig gehandhabter Einreise sofort Bedingungen für ihren Aufenthalt in Deutschland stellen. Man sollte diese unverzüglich, wegen mir auch mit finanzieller Starthilfe, in ihre Heimatländer zurückschicken. Die zu erwartende Welle von eindeutig nur am deutschen Sozialsystem interessierten Asylbewerbern etwa aus Montenegro, Bulgarien, Albanien oder Rumänien kann nur durch Wiedereinführung der Visumpflicht oder Verschärfung der bestehenden Bestimmungen positiv verändert werden.

Dr. Jochen Kolbe, Berlin

 

 

Zu: „Druck von allen Seiten“ von Markus Brandstetter, JF 46/12

Keine Beiträge zur Kindstötung

Zu dem ausgewogenen Artikel wäre ein wichtiger Aspekt bei der Privaten Krankenversicherung zu ergänzen: die Private Krankenversicherung – und damit auch indirekt die Mitglieder – beteiligt sich mit ihren Beiträgen nicht an den Kosten von jährlich weit über hunderttausend nicht erlaubten, jedoch straffreien vorgeburtlichen Kindstötungen.

Henning H. Raffel, Lübeck

 

 

Zu: „Gefährliche Zahnprophylaxe“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 46/12

Von Geburt bis Tod – nur mit Jod

Mit dem Fluor-Problem vergleichbar ist die Zwangsbeglückung mit Jodsalz. Angeblich ist die Jodierung gesundheitsfördernd, in Wahrheit aber ein zunehmendes Gesundheitsproblem für immer mehr Menschen, wie zunehmende Schilddrüsenprobleme, Herzprobleme und viele andere Symptome. Nahezu zeitgleich mit der Einführung der Zwangsjodierung verschwanden aus Fachbüchern wie dem Pschyrembel die Informationen über Jodismus – ein seltsamer Zufall?

Dem Zwangsjod in der Nahrung kann heute keiner mehr entgehen, denn selbst unverarbeitete Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte oder Eier sind stark mit Jod belastet, da die Tiere unverhältnismäßig stark mit Jodpräparaten gefüttert werden, um sie zum vermeintlichen Wohle der Verbraucher mit Jod anzureichern. Den betroffenen Landwirten, auch Biobauern ist das oft gar nicht bewußt, denn das Jod versteckt sich in Mineralfutter und Lecksteinen. Das führt unter anderem zu der absurden Situation, daß Milchprodukte zum Teil stärker jodhaltig als Seefische sind. Über die Düngung gerät Jod zudem in die Pflanzenproduktion. Für den Verbraucher, insbesondere für Jodempfindliche, ein Teufelskreis ohne Ausweg.

Heinz Schiller, Ulm

 

 

Zu: „Christen im Fadenkreuz“ von Hinrich Rohbohm, JF 46/12

„Menschenrechte“ statt Märtyrer

Es ist mit Menschenverstand nicht zu begreifen, in welch brualer Weise der unschuldige christliche Priester Fadi Hamil Haddad in Syrien ermordet wurde. Während wegen der Verächtlichmachung des Korans eine radikale moslemische Protestwalze um den Erdball rollt und dies hier tagelang zur besten Sendezeit auf TV-Kanälen gezeigt wird, bleibt es bei den – schon lange zu beobachtenden – weltweiten Christenvertreibungen und -morden bei hiesigen Sendern seltsam still. Stumm bleiben insbesondere auch unsere Politiker, die sonst so vehement bei jeder Gelegenheit Menschenrechte geltend machen. Syriens „Oppositionelle“ und Kriegshelden, die hier auf bestialische Art gemordet haben, werden hingegen umworben. Priester Haddad aber, dessen Ende ihn zu einem wahren christlichen Märtyrer macht, scheint da nur zu stören.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Undank ist unser Lohn“ von Thorsten Hinz, JF 45/12

Politik nur für das dumme Volk

Der deutsche Michel läßt sich ausnehmen – treffender läßt sich die aktuelle Entwicklung nicht auf den Punkt bringen. So wahr die Bestandsaufnahme ist, so wahr ist aber auch, daß die beschriebene Dummheit deutlich älter ist: Vor mehr als 150 Jahren bekannte Arthur Schopenhauer, daß er „die deutsche Nation wegen ihrer überschwenglichen Dummheit verachte“ und er sich „schäme, ihr anzugehören“. Die Frage ist heute, wie vielen Deutschen es ebenso geht. Die Inschrift über dem Portal des Reichstages sollte geändert werden in: „Dem dummen Volke“.

Richard Burmeister, Ammersbek

 

 

Zu: „Schäubles Irrtum“ von Andreas Mölzer, JF 44/12

Substitut für den Kommunismus

Die Heuchelei ist grenzenlos: Als sich vor 22 Jahren die UdSSR auflöste, war des Zuspruchs des Westens zu den einzelnen Republiken, die nun eilends ihre Eigenständigkeit reklamierten, kein Ende. In der EU ist heute Selbstbestimmung ein Relikt von gestern; alte Kulturvölker sollen unter die Diktatur irgendwelcher Apparatschiks gedrängt und ihre Souveränität und Staatlichkeit der „One World“ geopfert werden, die heute statt Kommunismus Globalisierung heißt.

Eberhard Koenig, Baiern

 

Ohne letzte Konsequenz

Der Autor vertieft das Thema in dem Beitrag nicht bis zur letzten Konsequenz. Die Vokabeln „EU-Nomenklatura“, „pseudodemokratische Fassade“, „EU-Kommissare im Alleingang“ treffen den Sachverhalt absolut. Mein Opa in seiner altsächsischen Denkart (geboren 1874) hätte das alles mit einer Vokabel zusammengefaßt: „Landesverrat“! Denn was Schäuble plant, ist Landesverrat und würde in einem ordentlichen Staate verfassungsgemäß bestraft.

Dr. Hans-Peter Müller, Leipzig

 

Leichtsinnige, kriminelle Anleihe

Andreas Mölzer hält zu Recht nichts von dem Vorschlag des Bundesfinanzministers, dem für Währungsfragen zuständigen Kommissar in der Europäischen Kommission ein Vetorecht gegen den Haushalt eines Euro-Mitgliedsstaates einzuräumen, wenn dieser statuierte Stabilitätsvorgaben nicht beachtet.

Was mich an Schäubles Vorstoß verwundert, ist die Macht, mit der er hier eine Einzelperson ausstatten will. Die einzige unbestechliche Instanz kann nur die Insolvenz der in kriminellem Leichtsinn Staatsanleihen auflegenden und erwerbenden Banken sein – was aber durch die aktuellen EZB-Aktivitäten verhindert wird.

Hans Meister, Düsseldorf

 

 

Zu: „Der Wille zur Gestaltung“ von Karlheinz Weißmann, JF 42/12

Sisyphos liebt seine Arbeit

Wenn der Staat auch nach und nach die Möglichkeiten gemeinschaftlicher, sinnstiftender Erfahrung aus der Gesellschaft destilliert und in Verwaltungsakte umwandelt, bin ich doch dankbar, daß mir das Einstehen für meine dagegengerichteten Überzeugungen verbleibt. Eine Sinnentleerung kann ich als Rechter insofern nicht erfahren. Wie sagte Camus doch so schön: Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen.

Tilo Weingardt, Eberswalde

 

Behindert durch den Geburtsort

Während Ihr Autor Martin Lichtmesz die Frage, was deutsch sei, mit dem „Ureigenen“ zu beantworten suchte (JF 25/12), sieht Weißmann die Antwort im Willen zur Gestaltung. Doch diese „Arbeit an der Nation“ wird nicht zuletzt behindert durch die Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts. Das traditionelle Abstammungsprinzip wurde 1999 durch Aufnahme des Geburtsorts­prinzips in die Zweitrangigkeit abgedrängt. Die Deutschen im Sinne des Grundgesetzes ließen sich nicht mehr, so eine rückblickende Publikation aus dem Jahr 2009, mit ethnischen oder kulturellen Kategorien beschreiben. Der Verfassungspatriotismus ermögliche es, daß sich auch ein Eingewanderter als Deutscher fühle.

Ich bezweifle sehr, ob das Lossagen vom ethnischen Prinzip noch eine Identifizierung mit dem Ureigenen und ein tiefes Verständnis für das Narrativ, die große Erzählung, ermöglicht. In der Präambel des Grundgesetzes heißt es, daß „sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassunggebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben“ hat. Der verfassungsrechtliche Begriff „Deutsches Volk“ ist zweifelsohne ethnisch bezogen. Sich dessen bewußt zu sein, ist für die Bewahrung des Ureigenen unverzichtbar.

Günter Wegner, Schwerin

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