© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/12 30. November 2012

Griechenland erhält neue Hilfsgelder
Öde Tragödie
Bernd-Thomas Ramb

Die endlose Griechenlandrettung entwickelt eine gefährliche Langeweile. Der Bürger gewöhnt sich an das Schema „Rettung im letzten Augenblick“ mit ritualisiertem Ablauf. Griechenland erhält strenge Auflagen, die Griechen protestieren (immer gewalttätiger und zunehmend deutschlandfeindlicher), die Hilfsgelder fließen (mit undurchsichtigem Effekt: Wem wird überhaupt geholfen?), das Geld reicht nicht, weitere Hilfe wird angefordert, die Einhaltung der Auflagen wird halbherzig überprüft und die nächste Hilfe in Aussicht gestellt. Beginn der neuen Runde: Griechenland erhält strenge Auflagen und so weiter und so fort.

Die entscheidende Frage ist: Kann die Endlosschleife wirklich endlos fortgesetzt werden? Skeptiker sind auch unter den Euro-Rettern zu finden. Sie fordern einen weiteren, vielleicht sogar finalen Schuldenschnitt. Spätestens dann wird die Rechnung, die der deutsche Steuerzahler zu begleichen hat, real. Realität ist schon jetzt die ungenügende wirtschaftliche Potenz Griechenlands.

Unter diesen Umständen echt zu sparen, weniger auszugeben als einzunehmen, und nicht fehlende Einnahmen durch weitere Schulden auszugleichen, macht eine Hungerkur unumgänglich. Solange Griechenland nicht zu dieser harten Tour gezwungen wird, besteht keine Chance, die öde Tragödie zu beenden.

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