© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/12 30. November 2012

Meldungen

Vom Konstruktionsgehalt geologischer Ölprognosen

SEELZE. Wissenskonflikte zwischen Petroleumgeologen und -ingenieuren, Energieökonomen und Politologen analysiert Rüdiger Grafs Studie über „Petroknowledge“ (Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 10/12). Obwohl neue seismische Methoden vor 90 Jahren die Lagerstättenkunde weit voranbrachten, vermögen Geologen bis heute keine präzisen Aussagen über Öl- und Gaslagerstätten zu machen. Bis 1965 stieß nur jede achte Bohrung in den USA auf Öl. Und zwischen 1965 und 1975 lag die höchste Schätzung über das bereits erschlossene als auch das noch zu findende Öl auf US-Gebiet 15mal so hoch wie die niedrigste. Ähnlich umstritten ist die Frage, ob das Maximum der Ölförderung (Peak Oil) bereits überschritten wurde und das Zeitalter der Ressourcenkriege beginnt. Nicht-Naturwissenschaftler sprechen von einem starken „Konstruktionsgehalt geologischer Ölprognosen“, die politische Determinanten der Ressourcenökonomie zuwenig beachten. (ck)

 

Neues Verfahren zur Meerwasserentsalzung

BOCHUM. Da 2025 die Weltbevölkerung schon 90 Prozent des verfügbaren Süßwassers nutzen dürfte, müssen neue Quellen her. Das Zentrum für Elektrochemie der Uni Bochum forscht daher über die Meerwasserentsalzung. Entwickelt wurde dabei ein Verfahren, das mehr Effizienz als die energiefressende herkömmliche Umkehrosmose verspricht. Nach Angaben von Fabio La Mantia, der die Bochumer Chemikergruppe leitet, sei die Energiebilanz seiner „Entsalzungsbatterien“ derzeit noch schlechter als die der Umkehrosmose. Sollten „große Verbesserungen“ gelingen, dann sei aber auch nur eine 80prozentige Entsalzung realistisch (UmweltMagazin, 8/12).

www.umweltmagazin.de

 

Um Akademisierung der Physiotherapie bemüht

AACHEN. Die Physiotherapie ist eine Stütze des deutschen Gesundheitssystems, doch nur ein Prozent der deutschen Physiotherapeuten wird auf Hochschulniveau ausgebildet. Dieses Manko behindert die in der Bologna-Deklaration angestrebte europaweite Vergleichbarkeit von Qualifikationen. An der RWTH und der FH Aachen werden daher seit 2011 zwei neue Studiengänge in der Physiotherapie angeboten. Da vor allem bei der Verknüpfung von Physiotherapie und Technik riesige Lücken klaffen, lehrt man auch in Aachen Mathematik, Biometrie, Technik und Technologie in der Physiotherapie. Die Absolventen sollen dabei zusätzlich verstärkt in die medizinische Lehre und Forschung integriert werden, um dort die Entwicklung im Gesundheitswesen mitzugestalten (RWTH-Themen, 2/12). (ft)

www.rwth-aachen.de

 

Erkenntnis

„Wir schätzen allein den Materialwert der vielen Millionen Handys in Deutschland, die aussortiert in Schränken und Schubladen schlummern, auf mindestens 65 Millionen Euro. Das ist ein wahres Rohstofflager.“

Jochen Flasbarth, Volkswirt und Präsident des Umweltbundesamts

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