© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/12 30. November 2012

Haltungsnote
Eine Donau-Novelle
Christian Rudolf

Man hatte es ja schon geahnt: Den kürzlich von der ARD ausgestrahlten Fernsehfilm „Rommel“, den sechseinhalb Millionen Zuschauer sahen, und die flankierende Titelgeschichte des Spiegel („Des Teufels Feldmarschall“) nutzten die üblichen Verdächtigen, sich mit ihrem Lieblingsthema wichtig zu machen: allem Deutschen, was noch steht, das Mark aus den Knochen zu saugen. Am liebsten natürlich, militärische Traditionspflege zu demontieren. Nach einem interfraktionellen Antrag gemeinsam mit der umbenannten SED, in dem die Bundestags-Grünen forderten, Kasernen umzutaufen, die nach Generalen der Wehrmacht heißen, machte deren verteidigungspolitischer Sprecher Omid Nouripour in Interviews gegen den „Wüstenfuchs“ Stimmung: „Gesicht des Angriffs- und Vernichtungskrieges“ von „Nazi-Deutschland“. Zwei nach Rommel benannte Bundeswehrkasernen, eine davon in Dornstadt bei Ulm, müßten ihren Namen büßen.

So weit, so bekannt. Die Novelle beginnt jetzt erst – mit einer „unerhörten Begebenheit“: Es gibt Widerstand! Kein gewundenes Ausweichen („zu teuer, neue Visitenkarten zu drucken“), sondern frontal! Der Chef des CDU-Kreisverbands Alb-Donau, Paul Glökler, verwahrte sich gegen eine Umbe­nennung der Kaserne unter Verweis auf die „kaum mehr erträgliche bornierte Arroganz“ von „Bilderstürmern“, welche die alleinige Deutungshoheit der politischen Korrektheit für sich in Anspruch nehmen. Vergangenheit könne „nicht selektiv, sondern nur in ihrer Gesamtheit betrachtet werden“. Rommels Lebenslauf sei aufs engste mit dieser Region verbunden. Glökler kritisierte ausdrücklich die Umbenennungen des Münsteraner Hindenburgplatzes und der Hannoveraner Lettow-Vorbeck-Allee: „Jeder, der seine Vorfahren nicht ehrt, schneidet sich von seiner Geschichte ab.“

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