© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/12 30. November 2012

Aufgeschnappt
Belastete Kameradschaft
Matthias Bäkermann

Schwarze Sturmhaube, schußsichere Weste, Rammbock und Blendgranate – die Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) kommen immer, wenn es heiß wird und man weder mit Deeskalationsteam noch mit Beamten vom Schlage „Toto & Harry“ weiterkommt. In Berlin gibt es diese Polizei-Elitetruppe seit nunmehr vierzig Jahren. Grund genug für Aktive und ehemalige Mitglieder, sich in einem Verein zu organisieren, was Anfang November auch geschah.

Doch seitdem rege sich interner Protest, wie der Berliner Tagesspiegel vergangene Woche anführte. Denn der Name „SEK Berlin – Kameradschaft“ sei, so beruft sich das Blatt auf anonyme „Kritiker“, durch den „vielfältigen Gebrauch in der rechtsextremen Szene diskreditiert“. Dadurch könne die Reputation des SEK beschädigt werden. Daß sich die Ehemaligen der GSG 9 seit 1982 ebenfalls „Kameradschaft“ nennen, läßt der Pensionär Klaus Hübner, zur Gründung des SEK 1972 Berliner Polizeipräsident, auf Tagesspiegel-Anfrage nicht gelten und hält Kameradschaft für einen „belasteten Begriff“, der heute „völlig unmöglich“ sei. Dieser Kritik schloß sich auch Berlins kommissarische Polizeipräsidentin Margarete Koppers an und mahnte die SEK-Männer, „den Vereinsnamen zu überdenken“. Mittlerweile ist der Verein dieser Bitte nachgekommen: Statt „Kameradschaft“ heißt es jetzt „Hilfsfonds“. Weltkriegs: Das körperliche und das geistige Augenpaar

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