© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/12 07. Dezmber 2012

Leserbriefe

Zu: „Eine deutsche Differenzierung“ von Michael Paulwitz, JF 49/12

Stiller Verfassungsputsch

Zur Veröffentlichung eines solchen Beitrages gehört heute schon Mut. Das Grundgesetz ging 1949 vom ethnischen Volksbegriff aus, von der historisch gewachsenen, durch Abstammung, Geschichte, Sprache und Kultur bestimmten Gemeinschaft des deutschen Volkes. Nach dem Grundgesetz ist die Bundesrepublik der Nationalstaat des deutschen Volkes, nicht irgendeiner beliebigen Bevölkerung. Es führt kein Weg daran vorbei: Die viel beschworenen Väter und Mütter des Grundgesetzes wären nach dem Sprachgebrauch der heutigen politischen Klasse in ihrer großen Mehrheit „Rassisten“ gewesen! Tatsächlich haben unsere Politiker in den letzten Jahrzehnten einen stillschweigenden, aber grundlegenden Verfassungsputsch vollzogen. Und es ist unsere Aufgabe als demokratische Rechte, das immer wieder deutlich zu machen.

Andreas Vonderach, Oldenburg

 

 

Zu: „Schmick allein zu Hause“ von Marcus Schmidt, JF 49/12

Ein falsches Wort und du bist dran

Kollege Schmick ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte bleiben, den die rote Rotte der Tugendwächter und Denunzianten hinmacht. Vor 16 Jahren hing man mir „Rechtsextremismus“ an, nur weil ich im Niederländischunterricht den Satz „Ik hou van mijn land“ (Ich liebe mein Land) verwendet hatte. Klüger wäre gewesen zu sagen, ich hasse mein Land. Hätte Schmick doch nur an die Tafel geschrieben „Tod dem deutschen Volk“ oder „Deutschland verrecke“. So aber stürzten sich Staatsschutz und Staatsanwaltschaft auf die albernen Anschuldigungen einer Minderjährigen hin auf einen unbescholtenen Bürger und verdienten Schulmann.

Ja, wer in dieser Republik der Jakobiner nur ein falsches Wort sagt, der ist dran.

Adolf Frerk, Geldern

 

 

Zu: „Hitlers Erben und die Gewalt der Flammen“ von Thorsten Hinz, JF 49/12

Noch liegt Mölln in Deutschland

Beispielhaft für die hier geschilderte Instrumentalisierung ist die jüngst veröffentlichte Schlagzeile „Deutschland liegt in Mölln“. Dabei gälte es, auf einen ganz anderen Tathergang hinzuweisen: Rund 50 Kilomenter von Mölln entfernt, in Tankenrade bei Ahrensbök, ermordete der Türke Fehim Ince in der Nacht zum 1. Januar 1993 fünf deutsche Menschen. Zum Gedenken an dieses Verbrechen wurde nicht ein Kerzenlichtlein angezündet. Solange dies so bleibt, liegt Mölln in Deutschland und nicht umgekehrt. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, daß seit 1990 Tausende Deutsche von Ausländern getötet worden sind. Wer trocknet den Hinterbliebenen dieser Opfer die Tränen?

Wolfgang Adler, Karben

 

 

Zu: „Öde Tragödie“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 49/12

Besser Turbinen als heiße Luft

Griechenland gehört erst seit 1981 zur EU, doch seitdem kassierte es weit über 100 Milliarden Euro aus Brüssel – ohne die Gelder sogenannter Rettungsschirme. Rein rechnerisch hat jeder Deutsche über die Jahre den Griechen vom Säugling bis zum Greis über 10.000 Euro geschenkt. Deutschland allein kann die europäischen „Fußkranken“ nicht mit durchschleppen. Der Weltmarkt wünscht Turbinen und Nobelautos aus Deutschland und keine heiße Luft aus Griechenland.

Albert Uphoff, Emsdetten

 

 

Zu: „Sie wollten unsichtbar sein“ von Karlheinz Weißmann, JF 49/12

Zwei von fünf

Der Artikel befaßt sich kenntnisreich mit dem „Weg der Vertriebenen in die politische Bedeutungslosigkeit,“ Noch 1963 verkündete die SPD „Verzicht ist Verrat“. Mit Einleitung der neuen Ostpolitik erfolgte gegenüber „dem Reich des Bösen“ (Reagan) die Kehrtwendung um 180 Grad. Nicht einmal die sehr gute, mehrbändige „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ durfte zunächst in den freien Handel gegeben werden, um die Versöhnung nicht zu gefährden. Diese Haltung hat sich bis heute fortgesetzt.

R. M. Douglas, Professor für Geschichte in New York, schreibt dazu in seinem bahnbrechenden Werk „Ordnungsgemäße Überführung. Die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg“ in der Einleitung: „Im Laufe meiner Forschung sah ich, daß ich dadurch (Absehen von Aussagen deutscher Vertriebener, U.-W) nur wenig verlor, denn das in der Dokumentation der Vertreibung gezeichnete Bild wurde durch die Berichte von humanitären Organisationen wie dem Roten Kreuz, anderen Nichtregierungsorganisationen, westlichen Diplomaten und Funktionsträgern, Journalisten und vor allem durch die Archivbestände der Vertreibungsstaaten bestätigt.“

Auf den Seiten 434 und 435 ist zu lesen: „...daß Außenminister Willy Brandt seit 1967 eine Kabinettsvorlage zur Beauftragung des Bundesarchivs mit der Untersuchung von Schieders Dokumentation und anderer unveröffentlichter Quellen auf kriminelle Tatbestände unter Verschluß halten ließ, um die Verbesserung der Beziehungen zu Warschau und Prag nicht zu stören.“ Und weiter: „Die Parteizeitung der SPD war der Meinung, eine Veröffentlichung würde nur ‘den Nazis hier helfen’. Von nun an setzten Linke Vertriebene mit Revanchisten, Rechtsradikalen und Neonazis gleich.“ Im übrigen wurde die Restauflage der 2005 von dtv neu herausgegebenen Dokumentation entgegen der üblichen Weitergabe an einen speziellen Verlag zur Verwertung durch dtv selbst restlos makuliert. Was wunder, wenn nach einer Befragung des Bonner Hauses der Geschichte weniger als zwei von fünf Personen Schlesien, eines der Hauptvertreibungsgebiete, „auch nur annäherungsweise auf einer Karte finden konnten“.

Reinhard Uhle-Wettler, Timmendorfer Strand

 

 

Zu: „Die Scharfmacher“ von Günther Deschner, JF 48/12

Wie ein Vergleich mit Nordkorea

Ihr Beitrag zum „Dauerkonflikt zwischen Israel und der Hamas“ zeigt zum wiederholten Male Voreingenommenheit und Unwissen. So fragen sich angeblich „Beobachter“, was Israel mit seiner Militäraktion gewinnen will. Nun, endlich Ruhe für mehr als 1,5 Millionen Bürger nach mehr als 12.000 Raketen. Schwer zu verstehen? Wie würden die Deutschen reagieren? Und ein weiterer fundamentaler Fehler: Allein der Vergleich zwischen Israel und dem Terrorregime im Gaza-Streifen ist etwa wie ein Vergleich zwischen Deutschland und Nordkorea, nur daß Deutschland nach dem Übergang zur DDR 3.0 dabei im Vergleich zu Israel nicht so gut wegkommt.

Dr. Hartmut Schilling, Meckenheim

 

Israel oder: rinks und lechts

In einem Punkt sind sich linke und rechte Journalisten, Landeskirchen und Säkulare, Groß und Klein oft einig: dann, wenn es im Nahost-Konflikt darum geht, Israel als Aggressor darzustellen, der für das Leid von mehr als einer Million Palästinenser verantwortlich sei. Leicht werden dabei Fakten aus der Geschichte und der aktuellen Politik vergessen. Israel hat die meisten Gebiete nach einem Verteidigungskrieg erhalten (1967). Die Ziele der israelischen Angriffe sind militärische und terroristische Stützpunkte, während die Terroristen der Hamas bewußt zivile Einrichtungen attackieren und zugleich Kinder als „Schutz“ vor die genannten Einrichtungen stellen. Wie würden sich andere Staaten verhalten, die andauernd von terroristischen Nachbarn bombardiert werden und das in „Friedenszeiten“? Kein anderes Land hätte für den Soldaten Gilad Schalit im Gegenzug 1.000 Terroristen freigelassen, die im Gegensatz zu ihm wohlgenährt aus dem Gefängnis kamen. Das ist das Prinzip Hoffnung, das in diesem einzigartigen Land herrscht.

Die JF liefert wichtige Beiträge zu gesellschaftlichen Entwicklungen, die in eine absoult richtige Richtung weisen, doch in bezug auf Israel bleiben klare Positionen aus oder man verteidigt gar das Vorgehen der Gegner. Einerseits wollen wir keinen Islamismus inklusive Scharia, andererseits wird die einzige Demokratie in Nahost schlechtgeredet.

Michael Schrimpf, Nidda

 

 

Zu: „Trittins rote Vergangenheit“ von Hans Becker von Sothen, JF 48/12

Mit grünem Tarnmäntelchen

Wie heißt es im Volksmund? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Man braucht beim nationalsozialistischen Vater nur vor das national ein „inter“ anzufügen, dann ist man beim internationalsozialistischen kommunistischen Sohn. Hängt man diesem dann ein grünes Tarnmäntelchen um, ist man beim neomarxistischen Ökologismus. Der Tempel für diese neue Diesseitsreligion ist das Treibhaus, in dem wir unsere Klimasünden bekennen müssen, um danach mit normierten CO2-Fußabdrücken im Gleichmarsch durchs Leben zu gehen. Nicht umsonst warnt der tschechische Präsident Václav Klaus unentwegt vor den „grünen Fesseln“. Die im vorauseilenden Gehorsam von Bundeskanzlerin Angela Merkel propagierte „globale Klimagerechtigkeit“ wird in einer bisher nie gekannten globalen Ungerechtigkeit und Zwangsherrschaft enden.

Dr. Wolfgang Thüne, Oppenheim

 

Trittin ist ein Superlativ

Vor Jahren habe ich mal ein Graffiti gelesen, das den Artikel kurz und präzise zusammenfaßt: „Lenin, Stalin, Trittin“. Auch wenn es für Substantive normalerweise keine Steigerungsform gibt, könnte es sich hier um eine Ausnahme handeln.

Peter Leibner, München

 

 

Zur Meldung: „Asylrecht: Grüne rücken Behörde in Nähe der NPD“, JF 48/12

Krieg ist kein Asylgrund

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) dürfte mehr über die Beweggründe der Asylsucher vor zwanzig Jahren wissen als der grüne, zugewanderte Herr Memet Kilic. Auch ist ein Krieg keine politische Verfolgung.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Abschaffung der Familie“ von Michael Paulwitz, JF 47/12

Deutsche wieder die eifrigsten

1930 erlebte ich als Kleinkind, wie die Kommunisten in Rußland meinen Vater enteigneten und sein Vieh kollektivierten. Heute kollektivieren die globalen Weltbeglücker selbst das Kind. Und die Deutschen sind wieder die eifrigsten.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

Nach kommunistischem Vorbild

Gegen die Familie arbeiteten schon die Kommunisten: Lenin, Bucharin oder der Pädagoge Makarenko. Die Regime des Ostblocks erbten diese Lehre und setzten sie nachhaltig um. Bevor wir aus dem kommunistischen Polen flohen, erlebten wir dort selbst die Abschaffung der Familie: Bei einfachen Familien war es die Regel, daß die Frau arbeiten mußte, so daß das Kind nach sechs Monaten in die Ganztagskrippe kam, denn die meisten Frauen arbeiteten ganztags sowie im Schichtsystem. Später folgten die Kitas und die Ganztagsschule. Neben der Trennung von den Eltern litten die Kinder auch unter der tagtäglichen ideologischen Indoktrinierung, die sich auf alle Unterrichtsfächer erstreckte – vielleicht mit Ausnahme des Mathemtikunterrichts. Einzig die katholische Kirche bot ein Exil.

Withold Julius Tyc & Genoveva Kalisch-Tyc, Idstein

 

Parallelen zum Plan Strumilins

Einem Großeil der Betreuungsgeld-Gegner, die darauf drängen, Säuglinge ohne zwingenden Grund in einer frühpädagogischen Legebatterie zu deponieren, geht es kaum um das Wohl des Kindes, sondern, neben der Zerstörung der Familie, um die Schaffung eines neusozialistischen Frauenbildes, wurzelnd in der gleichmachenden Gender-Ideologie und umrankt von den Egoismen im Namen der Selbstverwirklichung. Strumilin, ein früher Theoretiker sozialistischer Erziehung, formulierte es wie folgt: „Jeder Sowjetbürger wird bereits nach dem Verlassen des Entbindungsheimes in eine Kinderkrippe eingewiesen werden, von da aus in den durchgehend geöffneten Kindergarten oder in ein Kinderheim; hernach in die Internatsschule.“ Was für Parallelen!

Paul Köllnberger, Ruderting

 

Eine fatale Kooperation

Mit dem Vermerk „umstrittenes“ wurde dem Betreuungsgeld ein Negativimage verpaßt. Nach der NS-Diktatur hatten unsere Väter wohlweislich in das Grundgesetz geschrieben: Erziehung ist Aufgabe der Eltern. Nur wenn sie versagen, greift der Staat ein. Die kommunistische Diktatur im Osten übernahm selbst die Regie. Frauen hatten in Betrieben den Sozialismus aufzubauen, dafür gab es bei einer Geburt staatliche Hilfen. Nach der Wende stellten Jugendärzte fest, daß die Folgekosten der Krippenpolitik nicht zu beziffern seien, da viele Krippenkinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stark geschädigt sind!

Nach der Verharmlosung der DDR-Diktatur versucht man heute wieder, ihre Errungenschaften hervorzuheben. Schon wenige Monate alte Babys sollen in die staatlich geförderte Krippe, danach in Ganztagskita und Ganztagsschule mit Hort. Neuerdings gehen hier Sozialismus und Kapitalismus eine fatale Kooperation ein. Gefördert werden eine linke Ideologie und Gewinnmaximierung, aber nicht das Wohl der Kleinsten, die Liebe und Geborgenheit benötigen. Diese Zuneigung können die Kleinen in Kita-Gruppen mit über 20 Kindern – Erzieherinnen verglichen dies bei einer kürzlichen Demo mit Käfighaltung – schon aus organisatorischen Gründen nicht erhalten.

Das traditionelle Familienbild entspricht nicht dem Zeitgeist, hat aber den Vorteil, daß es sich über Jahrtausende bewährt hat, im Gegensatz zu linken Diktaturen, die schon nach Jahrzehnten in Konkurs gingen!

Bernfried Schmidt, Runkel

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