© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/12 07. Dezmber 2012

Aufgeschnappt
Schändung des Befreiungspanzers
Matthias Bäkermann

Eine generationsübergreifende Gemeinschaft von Menschen soll ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt und für eine friedliche Gesellschaft setzen.“ Diese lobenswerte Absicht des „Louisen Kombi Nath e.V.“ stößt jetzt in Dresden auf unerwarteten Widerstand: von der örtlichen Antifa. Und das, obwohl die Aktion „Attacke! Auf ins Geflecht“ nur so von politischen Korrektheiten strotzt: Für den Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Februar sollte nämlich als „Zeichen des Antimilitarismus“ der vor dem Militärhistorischen Museum ausgestellte Panzer von Jugendlichen und „Zeitzeug_innen“ umstrickt werden. Neben Gesprächen über Gewalt und Krieg würden damit zudem „Bilder des ‘Verstricktseins’ im Auge des Betrachters auftauchen“. Die Bundeswehr hatte die Umstrickung des Stahlkolosses bereits genehmigt.

Daß sich der Handarbeitskreis um die Psychologin Barbara Niklas „zum verlängerten Arm der Bundeswehr mache“, sei nicht nur „fragwürdig, sondern naiv“, kritisieren nun die Linksextremisten. Und obwohl die Projektbeschreibung lang und breit problematisiert, daß der Panzer doch ein sowjetischer T-34 und somit ein „Befreiungspanzer vom Faschismus“ sei, protestierten Ende November genau wegen dieses Sakrilegs zwanzig Antifa-Kämpfer wegen „Verhöhnung der Opfer des Vernichtungskrieges“ gegen die erste Strickstunde im Kulturzentrum „Scheune“.

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