© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/12 14. Dezmber 2012

Griechenland-Rettung statt Mütterrente
Schäubles Prioritäten
Michael Paulwitz

Wolfgang Schäuble läßt mal wieder keinen Zweifel, wem seine oberste Loyalität und Sympathie gilt: nicht den eigenen Landsleuten und schon gar nicht dem Volk, in dessen Namen er sein Amt ausübt – sondern der internationalen Nomenklatura der Euro-Retter und Finanzindustriellen. Anders läßt sich die Einlassung des Bundesfinanzministers kaum deuten, für die soeben ein weiteres Mal vom Parteitag seiner CDU beschlossene Gleichstellung älterer Mütter beim Rentenbezug sei wegen der „Griechenland-Hilfen“ gerade überhaupt kein Geld da. Ja, wegen eben jener Rettungsmilliarden, die uns – O-Ton Schäuble-„Geschwätz-von-gestern“ – gar kein Geld kosten, sondern sogar noch welches einbringen sollten.

Verdient haben daran bisher vor allem andere: Pleitebanken, die munter weiter mit wertlosen Staatsanleihen handeln; mediterrane Steuerhinterzieher, die unter dem EU-Rettungsschirm ihre Schäfchen seelenruhig ins trockene bringen; Hedgefonds-Spekulanten, die ihre billig zusammengeramschten Griechenland-Anleihen weit über Marktwert „zurückverkaufen“ durften.

Für sie alle hat Schäuble jederzeit Milliarden übrig; für deutsche Mütter, die vor 1992 zum Generationenvertrag beigetragen haben, nicht. So langsam merkt wohl auch der Naivste, wer die Rechnung für die Euro-Retterei bezahlen darf.

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