© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/13 / 04. Januar 2013

Erster Monitoring-Bericht zur Energiewende der Bundesregierung
Lukrative Strompreisspirale
Volker Kempf

Die Energiepreisspirale dreht sich immer schneller. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) steigt der Strompreis in diesem Jahr um knapp 5,3 Cent pro Kilowattstunde – zuzüglich Mehrwertsteuer (JF 44/12). Kurz vor der Weihnachtspause verkündete ein Expertengremium der Bundesregierung weitere Kostensteigerungen: Die Energiewende erfordere hohe Investitionen und komme „nicht ohne finanzielle Belastungen aus“, heißt es im Monitoring-Bericht „Energie der Zukunft“. Zur „Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von stromintensiven Unternehmen“ seien hingegen „umfassende Regelungen zum Ausgleich von emissionshandelsbedingten Strompreiserhöhungen vorgesehen“.

Auf deutsch übersetzt bedeutet dieses Regierungskauderwelsch, daß die Privatkunden dafür 2013 mit 1,4 Cent pro Kilowattstunde zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Hinzu kommt durch die Befreiung von Netzentgelten eine Umlage auf die Privatkunden in Höhe von 0,2 Cent. Marktprämien und Liquiditätsreserven schlagen mit 0,3 Cent zu Buche, weitere 0,7 Cent sind börsenbedingt, errechnete das Umweltinstitut München. Würden die gesamten Steinkohle- und Atomwirtschaftssubventionen auch direkt an die Verbraucher weitergegeben, dann wäre der Strom weitere zehn Cent teurer.

Die Energiewende müsse „so kosteneffizient wie möglich umgesetzt werden“, schreiben die Experten. Aber an einer dezentralen Stromerzeugung mit Bürgerbeteiligung und Wettbewerb haben die vier Quasi-Strommonopolisten in Deutschland kein Interesse. Eon und RWE gehören trotz Energiewende zu den renditestärksten Dax-Konzernen. Und mit viel Geld lassen sich Lobbyisten und Parteispenden finanzieren. Korrektive wie das Umweltinstitut München haben es da nicht leicht.

Monitoring-Bericht „Energie der Zukunft“: www.bmwi.de

Daten des Umweltinstituts München: www.umweltinstitut.org

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen