© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/13 / 11. Januar 2013

Lesereinspruch

Verharmlosung

Zu: „Mehr Natur geht einfach nicht“ von Matthias Bäkermann (JF 51/12)

Bei Köchen, die Kochbücher schreiben, ist eine gewisse Betriebsblindheit gepaart mit Nichtwissen nachvollziehbar. Aber beim Rezensenten? Pilze und Wildschweine sind in Bayern und Osteuropa sowie auf der Nordseite der Alpen teils noch deutlich radioaktiv belastet, vor allem mit Cäsium 137 und Strontium 90, die potentielle Krebserreger sind. Bei Nahrungsmitteln gilt also besondere Vorsicht, vor allem bei Kindern.

So wurden als Reaktion auf die Ereignisse in Japan die alten Grenzwerte erhöht. Bei Wildschweinen zum Beispiel von 600 auf 1.250 Bq/kg. Es stimmt einfach nicht, daß die radioaktive Verstrahlung von Tschernobyl heute keine Relevanz mehr habe und in Deutschland weit unter jedem Grenzwert liege. Unter jedem Grenzwert ist nur das Wissen von Herrn Bäkermann, wenn er schreibt – oder abschreibt? –, daß heute keine gefährdenden Strahlungsrückstände mehr im (Wildschwein-)Fleisch seien.

26 Jahre sind bei Radioaktivität nur ein Wimpernschlag. Es handelt sich hier um eine unverantwortliche und gefährliche Verharmlosung der Sachlage.

Dr. med. Gerd Mieleitner, Kottgeisering

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