© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/13 / 11. Januar 2013

Gender-Deutungen des 11. September und die Kastration nationaler Männlichkeit
Kappung des doppelten Phallussymbols
(wk)

In der neuesten Ausgabe der Feministischen Studien (2/2012) findet sich ein Auszug aus dem noch im Entstehen befindlichen Buch „Gender: Lessons from the War on Terror“ aus der Feder der Philosophieprofessorin Bonnie J. Mann von der University of Oregon. Darin wird die These vertreten, daß der 11. September 2001 „die Suche nach nationaler Männlichkeit in den USA katalysiert“ habe: Nach der abrupten Kastration durch Kappung des doppelten Phallussymbols von New York – wonach sich „an seinem Grunde eine große qualmende Vagina fand“ – sei der Prozeß der fortschreitenden Verweiblichung (pussification) des amerikanischen Mannes abrupt und intendiert gestoppt worden. Vor diesem Hintergrund müsse nicht zuletzt auch die Installation eines geheimen Folterapparates gesehen werden: Derselbe habe vor allem anderen dem Zweck gedient, die beschädigte Potenz von Präsident Bush wiederherzustellen und der Nation den typisch männlichen Dünkel der Unverwundbarkeit zurückzugeben, beispielsweise durch den Einsatz weiblicher Verhörspezialisten, welche die sexuelle Handlungsfähigkeit der Insassen von Guantanamo und Abu Ghraib „annullierten“. Den Folterern sei es also keinesfalls um Informationsbeschaffung über den Terrorismus gegangen – wie die „Entmannten“ nun ständig als Schutzbehauptung vorbringen.

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