© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/13 / 25. Januar 2013

Dramatische Zahlen aus dem US-Gesundheitssystem: Explosion der Ungleichheit
Ende des amerikanischen Traums
(wm)

Auch die notorischen „Freunde der USA“ im Axel-Springer-Verlag konnten die Resultate der jüngsten Studie über das US-Gesundheitssystem nicht mehr beschönigen. „Unbegrenzte Möglichkeiten“ bietet das Land heute allein bei den Varianten, frühzeitig zu Tode zu kommen, titelte Die Welt am 11. Januar 2013. Die „Dramatik der Zahlen“, die Steven Woolf von der federführenden Virginia Commonwealth University in Richmond „erschreckten“, weist die höchste Kindersterblichkeit, die meisten Morde und die meisten Verkehrs- und Drogentoten im Vergleich von 16 Industrienationen aus. Zudem wurden die höchsten Zahlen an sexuell übertragbaren Krankheiten, Behinderten, Fettleibigen und Diabetikern registriert. Anders als den Mediziner Woolf schockieren diese Horrorzahlen den Ökonomen Joseph Stiglitz in keiner Weise. Vielmehr signalisieren sie für ihn das „Ende des Amerikanischen Traums“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 12/2012). Die marode Gesundheitspolitik ist für Stiglitz nur eine der „dunkelsten Seiten der Marktwirtschaft“, die als „Explosion der Ungleichheit“ spätestens mit der Finanzkrise 2008 sichtbar geworden sei. Ein Prozent Superreiche verfügten über 20 Prozent des Volkseinkommens. Die USA als das ökonomisch am tiefsten gespaltene Industrieland riskierten die Stabilität ihrer Demokratie und ihre Zukunftsfähigkeit als Weltmacht.

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