© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/13 / 25. Januar 2013

Christen auf der Arabischen Halbinsel: Was Ausgrabungen im Jemen offenbaren
Mekka im Zeichen des Kreuzes
(wk)

Nach zwölfjährigen, teilweise sehr komplizierten und riskanten Ausgrabungen im jemenitischen Hochland konnte der Heidelberger Archäologe Paul Yule nachweisen, daß in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. ein riesiges christliches Reich auf der Arabischen Halbinsel existiert hatte (Forschungsbericht: Zafar, Capital of Himyar). Seine Gründung war dabei die Folge einer Annexion durch das ebenfalls christliche Aksumitische Reich im Jahre 525: Negus Ella Asbeha von Aksum im heutigen Äthiopien entsandte Landungstruppen über das südliche Rote Meer, um das Massaker an der Christenkolonie von Nadschran zu rächen. Danach übernahmen die aksumitischen Vizekönige Simyafa Aschwa und Abraha die Herrschaft über das Reich von Himyar und regierten es von der Höhenfestung Zafar aus. Von diesen beiden sorgte besonders der letztere ab 536 für eine aggressive Missionierung Arabiens. Dabei kam es im Jahre 552 zu Razzien in der Nähe des heutigen Mekka, wo der Stamm der Quraisch, aus dem auch Mohammed hervorgegangen sein soll, zumindest in Teilen auf christlicher Seite agierte. Später kollabierte Himyar, aber mit Sicherheit nicht aufgrund des Siegeszuges des Islam, sondern wegen einer langanhaltenden Dürreperiode sowie der großen Justinianischen Pest, welche den gesamten Orient ins Chaos stürzte.

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