© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/13 / 01. Februar 2013

Bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr
Grundsatzdiskussion
Marcus Schmidt

Diskussionen über die Bundeswehr gleiten stets ins Grundsätzliche ab. Das zeigt sich an der Debatte über die vom Verteidigungsministerium geplante Anschaffung bewaffneter Drohnen. Was Fachleute seit langem zum Schutz deutscher Soldaten im Auslandseinsatz fordern, gilt den Kritikern als weiterer Schritt zum anonymen „Videokrieg“, in dem die Hemmschwelle zum Töten weiter sinke. Dem widersprechen Experten entschieden und verweisen darauf, daß etwa das Abfeuern von Raketen durch ein Kampfflugzeug wesentlich abstrakter ist als die Bekämpfung von Bodenzielen durch eine langsamer und in niedriger Höhe fliegende Drohne. Diese verfügt zudem über Kameras, die dem Piloten, auch wenn er Kilometer vom Geschehen entfernt vor einem Bildschirm sitzt, den Feind und damit seine potentiellen Opfer wesentlich deutlicher vor Augen führen als dem Piloten eines Kampfjets.

Aber darum geht es eigentlich auch gar nicht. Die Drohnen-Diskussion zeugt vielmehr von dem tiefen Mißtrauen, das der Bundeswehr in weiten Kreisen der politischen Klasse immer noch entgegenschlägt. Dabei sollte es eigentlich selbstverständlich sein, daß die Politiker, die unsere Soldaten in den Einsatz schicken, alles daransetzen, diese auch mit den besten und wirkungsvollsten Waffen auszurüsten – und darauf vertrauen, daß sie diese verantwortungsbewußt zu ihrem und Deutschlands Schutz einsetzen.

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