© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/13 / 01. Februar 2013

Linksextremisten unter Polizeischutz
Blamage des Rechtsstaats
Felix Krautkrämer

Jeder blamiert sich, so gut er kann. Anders läßt sich das Verhalten von Polizei und Staatsanwaltschaft im Fall eines Angriffs von Linksextremisten auf ein vermeintlich „rechtes“ Tätowierstudio in Göttingen kaum deuten. Anstatt alles daranzusetzen, der Täter habhaft zu werden, werden diese und ihr Umfeld quasi unter Polizeischutz gestellt. Denn in ihrem blinden Haß hatten die selbsternannten Antifaschisten übersehen, daß sich während des Anschlags auch Angehörige der Rockerszene in dem Tätowiergeschäft befanden. Und die setzt gewöhnlich – im Gegensatz zur Polizei – bei solchen Vorfällen eher weniger auf „Deeskalation“.

Dank Vermittlungsgesprächen der Behörden bleibt den militanten Gesinnungswächtern wohl eine schmerzhafte Lektion erspart. Schließlich galt der Überfall ja einer eigentlich guten Sache – dem Kampf gegen Rechtsextremismus. Und der heiligt bekanntlich nahezu alle Mittel. Kollateralschäden hin oder her. „Zivilcourage“ erfordert nun mal Opfer, von jedem.

Göttingen ist dabei kein Einzelfall. Gewalttätige Linksextremisten genießen quer durch die Republik oftmals nicht nur Narren-, sondern auch Straffreiheit. Das ist die Kehrseite im staatlich verordneten „Kampf gegen Rechts“. Wer sich mit Hunden ins Bett legt, darf sich über Flöhe nicht beklagen.

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