© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/13 / 01. Februar 2013

Leserbriefe

Zu: „Das Trauerspiel der CDU“ von Dieter Stein, JF 5/13

Diese vielen farblosen Pofallas

Warum ist die CDU in einem solchen Dilemma? Weil nur weitgehend gesichtslose Mitglieder den von Harmoniesucht geprägten Marathon aus Kandidaten-Wahlen im Ortsverband, Kreisverband, Landesverband und Bundesverband überstehen! Warum konnte ein freundlicher, aber komplett blasser Mensch wie Jost de Jager in Schleswig-Holstein überhaupt Parteivorsitzender werden? Welche herausragenden Spitzen der CDU in den Ländern oder im Bund fallen unsereinem spontan ein, der – wie ich – seit vierzig Jahren als Mitglied in dieser Partei ausharrt? Niemand!

Warum also gibt es diese vielen blassen, profillosen, wechselwindgängigen Pofallas in der CDU? Ganz einfach: Diese Eigenschaften sind in der CDU gefragt! Der Merz ging, der Pofalla kam!

Dr. Hans-Joachim Zielinski, Westerland/Sylt

 

 

Zu: „‘Lebt wohl!’“, im Gespräch mit Willy Bernau, JF 5/13

Der Tag der Rehabilitierung

Dieses Interview mit dem Stalingradkämpfer Willy Bernau hat mich sehr erschüttert. Es wird der Tag kommen – wenn nicht hier, dann vor dem Antliz Gottes –, an dem die deutsche Wehrmacht rehabilitiert wird.

Jürgen Feucht, Filderstadt

 

 

Zu: „Die Rote Armee als höhere Daseinsform“ von Michael Grebe, JF 5/13

Tatsachenroman von Nekrassow

In diesem Kontext wäre auch auf den ersten Tatsachenroman über Stalingrad von Viktor Nekrassow zu verweisen, der schon 1946 in der UdSSR erscheinen konnte. In dem Roman schildert Nekrassow den russischen Kämpfer nicht als Idealgestalt und die sowjetischen Einsatzpläne oft als menschenverachtend. In der Sowjetunion war das Buch immer umstritten, wenn es auch verfilmt wurde. Die deutsche Ausgabe des Romans „Stalingrad“ erschien 1954 im Aufbau-Verlag und in 2. Auflage 2002.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland

 

 

Zu: „Pankraz, Mark Twain und die gereinigten Bücher“, JF 5/13

Reinwaschung mit „Subtil“

Die Kolumne von Pankraz trifft den Kern der Sache. Die politisch-korrekten Bücherumschreiber sind geistige Bücherverbrenner. Sie sind ebenso fanatisch wie die Vorbilder aus dem Jahr 1933, gehen aber konspirativer und subtiler vor und sind daher ungleich gefährlicher.

Bernd Dicke, Müllrose

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die Empörung der Mitte“ & „Widerstand ist machbar, Herr Nachbar“ von Dieter Stein, JF 4/13

Deutsche müssen erst begreifen

Die Franzosen gehen oft auf Barrikaden, wenn ihnen was nicht paßt, da sie ihrer selbst bewußt sind. Die Deutschen tun es nicht – ausgenommen 1953 und 1918 gegen die Kommunisten und 1848 für die Freiheit. Dann ist auch schon Schluß. Im Unterschied zu uns haben die Franzosen ein meist nur geringes Vertrauen in die Regierung und sie sind ein selbstbewußtes Volk. Die Deutschen müssen erst begreifen, daß ohne Barrikaden nichts geht.

Withold Julius Tyc & Genoveva Kalisch-Tyc, Idstein

 

Völlig anderes Lebensgefühl

Die Umsetzung dieser nachbarschaftlichen Ermunterung zu staatsbürgerlichem Handeln setzt zweierlei voraus: Zum einen, daß die normale, dem Geist des Artikels 6 Grundgesetz entsprechende Ehe und Vater-Mutter-Kind(er)-Familie als schützenswerte Güter wahrgenommen werden, zum anderen, daß ein zumindest latenter Bürgerwille zu ihrer entschlossenen Verteidigung – in unserem freiheitlich-demokratischen Staatswesen also Massendemonstrationen – vorhanden ist. Diese zwei Voraussetzungen kann ich in der autochthonen deutschen Bevölkerung auch beim besten Willen nicht erkennen – abgesehen vom kleinen Häuflein dezidiert Konservativer.

Das besagte „geistig gebrochene Rückgrat“ unseres saturierten Restbürgertums dürfte allerdings wohl weniger auf zwei verlorene Weltkriege zurückzuführen sein als vielmehr auf die grassierende Erosion des geistigen Potentials (Zerstörung des Intellekts) durch den hedonistischen, massenmedial geförderten Konsumismus hierzulande, der längst das Interesse am Wohl des eigenen Volkes verdrängt hat. Das Lebensgefühl der heutigen Durchschnittsdeutschen ist ein völlig anderes als das der Franzosen, weshalb der „gallische Funke“ nie und nimmer auf die bundesdeutsche Spaßgesellschaft überspringen wird.

Bernd Sydow, Berlin

 

Lösung in der Kleinstaaterei

Vergeblich werden Sie darauf warten, daß die Deutschen sich erheben wie es die Franzosen tun. Die Deutschen zeichnen sich trotz aller Umerziehungsversuche immer noch durch viele Tugenden aus, aber der revolutionäre Elan ist leider des kleinen braven Michels Sache nicht. Hierfür fehlt die übergeordnete Vision. Die geschichtsbewußten Franzosen, stolz auf ihre Sprache und Kultur, sind immer noch im Besitz starker Antriebskräfte. Wer einmal französischen Lehrern dabei zusah, mit welcher Liebe und Begeisterung sie ihren Schülern in Schlössern und Museen die Geschichte Frankreichs nahebringen, weiß das! Deutschland ist als starker Nationalstaat so unwiderbringlich gescheitert, daß die neuerliche Zersplitterung in Kleinstaaterei vielleicht nicht ein Übel, sondern die Lösung des Problems sein kann. Kleinstaaten würden von den Nachbarn auch nicht als eingebildete oder echte Bedrohung empfunden.

Hans Mayer, Berlin

 

 

Zu: „Betty und der Leitwolf“ von Baal Müller, JF 4/13

Ey, du Opfer – wehr dich!

Ein trefflicher Beitrag zum „Ende des Mannes“ – wenn Lenin wüßte, daß gerade die westliche Welt seine Idee der kommunistischen Weltrevolution umsetzt! Der Traum vom Einheitsmenschen wird allmählich Realität. Genderisierung, Gutmenschengehabe, Quotenregelung, digitale Scheinfreiheiten, Antidiskriminierungsgesetze, Leistungszuwendungen ohne Leistung, Vorbildmangel bis Vorbildzerstörung haben den Menschen innerhalb der letzten 40 Jahre total verändert. Eine Parteiendemokratie als Sprachrohr von Ideologien wie Multikulti und Ökostalinismus mit immer mehr Staat und Zwangsabgaben untermauert dieses System der Umerziehung. Der Maulkorb der politischen Korrektheit führt wie in allen totalitären Systemen zu Denunziation untereinander, zu Jasagertum und zur Gleichschaltung der Medien. Das Resultat wird eine sozialistische „Zickenwelt“ sein, in der auf starke Männer Gulags warteten, wäre da nicht der Islam, der als gewaltige, erstarkende Kraft – nicht als Religion, sondern als Gesellschaftsform – dem androgynen und dem Heldentum entsagten Einheitsmenschen dann doch Einhalt gebieten wird.

Prof. Arnd Joachim Garth, Berlin

 

 

Zu: „Jenseits von Tiefenbohrungen“ von Klaus Hammel, JF 4/13

Verschiedene Maßstäbe angelegt

Völlig zu Unrecht werden heute die Taten von Wehrmachtssoldaten und die von Widerstandskämpfern oder Partisanen nach verschiedenen Maßstäben moralisch und rechtlich bewertet. Auch während des Zweiten Weltkrieges galt die Haager Landkriegsordnung von 1906, mit späteren Ergänzungen. Wenn im Zweiten Weltkrieg Einheiten der Wehrmacht Kriegsverbrechen begingen, geschah dies wohl nie ohne vorausgehende Handlungen von Partisanen oder „Freiheitskämpfern“, deren Verhalten und Handlungen dem Kriegsvölkerrecht hohnsprachen.

Gerhard Katz, Baden

 

 

Zu: „Dokumente der Schande“ von Reinhard Liesing, JF 4/13

Ungarn erinnert sich ungern

Die „Schwaben“ hätten also „in allen ihren Taten bewiesen, daß sie mit Hitler-Deutschland fühlen“. Nun sollten sie „auch Deutschlands Schicksal tragen“. Mit diesen Worten wetterte Imre Kovács von der Nationalen Bauernpartei im April 1945 gegen die Ungarndeutschen, vergaß aber zu erwähnen, daß gerade Ungarn es gewesen war, daß um Hitler-Deutschlands Gunst gebuhlt hatte, um mit dessen Hilfe Trianon aus den Angeln zu heben. Aus demselben Grund hatte Ungarn sich ungebeten in den Krieg gegen die Sowjetunion hineingedrängt.

Franz Wesner, Dortmund

 

Außenpolitischer Schachzug

Die Einführung eines offiziellen Gedenktages für die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn hat bei den Betroffenen in Ungarn nur mäßige Resonanz erzeugt. Vielmehr ist er ein geschickter außenpolitischer Schachzug der Regierung, um im deutschsprachigen Ausland zu punkten. Zwar bekundet die parlamentarische Elite Budapests seit der Wende, die „Aussiedlung“ unserer schwäbischen Landsleute sei ein großer Fehler und ein Unrecht gewesen. Doch fehlt diesen Bekundungen das eigentliche Schuldbekenntnis, weil man die Verantwortung für die Vertreibung immer noch auf die Siegermächte schiebt. In dieser Verhaltensweise herrscht auch Gleichklang zwischen dem sozialistischen und dem konservativen Lager. Wäre die ungarische Regierung nicht bereits im Mai 1945 bei den Siegermächten mit ihrem Vertreibungswunsch vorstellig geworden, wodurch Ungarn als einziger mit Hitler-Deutschland verbündeter Verliererstaat auf der Potsdamer Konferenz als Quasi-Sieger behandelt wurde, wäre den Ungarndeutschen die Vertreibung erspart geblieben.

Dr. Johann Till, Wemding

 

 

Zu: „‘Fakten werden nicht zur Kenntnis genommen’“, JF 4/13

Die Wahrheit ist im Hochgebirge

Wann werden die Forschungsresultate des Hochgebirgsforschers Gernot Patzelt endlich zur Kenntnis genommen? Durch das Politikum „Energiewende“ werden die Menschen belogen und betrogen. Und überhaupt: Wie soll die Erde ein Treibhaus sein, sie hat ja gar kein Dach!

Renate Fritsche, Bad Homburg

 

Innovationen schaden nicht

Während meines Geographie-Studiums habe ich mich mit Gletscherkunde und Eiszeit beschäftigt. Bei einer wiederholten Grönlandexpedition (1972 und 1981) haben wir einen lokalen Gebirgsgletscher in Ostgrönland vermessen. Dieser hatte in dem Zeitraum – auf einer Fläche von 6,7 Quadratkilometern – auf jedem (!) Quadratmeter durchschnittlich 5,8 Kubikmeter Eis verloren. Dies entsprach einem Minus von 35 Prozent des Gletschervolumens. Auch ohne letzte Gewißheit über das Kommende ist es richtig, den „worst case“ ins Auge zu fassen. Es schadet überhaupt nicht, wenn die Klimadebatte zu Innovationen anregt, die auch ohne Klimakatastrophe nützlich sind.

Reinhard Franke, Spenge

 

 

Zu: „Die Ermittlungen gehen weiter“ von Toni Roidl, JF 4/13

Ein antiquiertes Mannsbild

Als Mutter von vier Kindern empfinde ich den „Bullen“ im Sat.1-Krimi als Macho-Typ. Mit offenem Hemd, Kettchen auf der Brust und gerne qualmend mag er vielleicht Ihrem Autor imponieren, für mich verkörpert er ein antiquiertes Mannsbild.

Froda Pohlmann, Hachenburg

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Prügelknaben der Nation“, JF 3/13

Auch ohne Opfer: Mehr Respekt!

Besonders die Kollegen in geschlossenen Einheiten und im Streifendienst leiden immer mehr unter den Belastungen. Doch kann auch jeder Leser ein wenig zur Besserung beitragen, indem er bei der nächsten Verkehrskontrolle einfach mal lächelt. Freundlichkeit und Respekt im Alltag gegenüber den Repräsentanten unseres Staates tut nicht weh, ist aber ein hervorragendes Beispiel für andere und stärkt das Selbstvertrauen unserer Gesetzeshüter.

Ulf Buschmann, Hohenbrunn

 

Ramelow und Thierse abwehren!

In Ihrer Reportage über den Polizistenalltag trifft besonders eine Zwischenüberschrift den Nagel auf den Kopf: „Je linker und grüner, desto mehr Druck auf Polizisten“. In wenigen Tagen dürften wir dies bei den Gedenkfeiern an den Bombenangriff auf Dresden wieder erleben. Aufgrund der letzten Ausschreitungen hatte der Landesverband Sachsen der Deutschen Polizeigewerkschaft von den Mitgliedern in Bundestag und Landtag eine klare öffentliche Abgrenzung von den linken Störern gefordert, da es nicht sein dürfe, daß gewalttätige linke Chaoten sich des Schutzes durch deutsche Parlamentarier erfreuen. So hatte Bodo Ramelow (Die Linke) die Demonstrationsteilnehmer mittels Megaphon aufgefordert, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zu begehen. Und während der Bundestagsvizepräsident gegen „rechten“ Terror wetterte, zündeten aufgehetzte linke Gewalttäter Autos an, zertrümmerten Schaufenster, „steinigten“ Polizisten und verprügelten politische Gegner.

Rolf Lorenz, Gummersbach

 

 

Zu: „Eine politische Groteske“ von Dieter Stein, JF 3/13

Israel kein gutes Vorbild

Zum gelobten Nationalbewußtsein Israels gilt zu bedenken, daß nur ein Teil der Juden dort lebt, der andere kann und will es nicht, da namentlich auch ihr religiöses Selbstverständnis gebietet, zerstreut zu bleiben. Das Land Israel kann deshalb ungut Vorbild für Nationenbildung und -zusammenhalt sein.

Dr. Arthur Schanz, Overijse/Belgien

 

 

Zu: „Frisch gepreßt: Sozialrecht“, JF 3/13

Befremdliche Rechtsauffassung

Vom „konservativen Hoffnungsträger“ und Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof kommt auch die nun verwirklichte Idee zur Radio- und Fernsehzwangsabgabe, gemäß der viele Leute für Dinge zahlen müssen, die sie gar nicht erwerben beziehungsweise nutzen. Eine bemerkenswerte Rechtsauffassung.

Eberhard Koenig, Baiern

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