© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Lesereinspruch

Zu liberal

Zu: „Eher tot als rot“ von Michael Paulwitz (JF 4/13)

Da ich die JF als konservative Zeitung schätze, bin ich erstaunt, immer häufiger unverhohlen liberale Polemik zu vernehmen. So ist hier von „Sozialneid“ und „Steuerpogrom“ die Rede und von der „Stimmungsmache gegen Banken oder Steuerhinterzieher“.

Zur angeblichen Neiddebatte: Tatsächlich sind Einkommen und Vermögen in Deutschland sehr ungleich verteilt; dabei sind die höchsten Einkommen und Vermögen in den allermeisten Fällen nicht in einen linearen beziehungsweise gesunden Zusammenhang mit eigener Leistung und Verantwortung zu bringen. Daher wäre der Begriff Gerechtigkeitsdebatte viel eher angebracht.

Für große Aufgaben des Nationalstaats (Verkehrswege, Bildung etc.) fehlen aber leider allzuoft die notwendigen finanziellen Mittel. Da ist es keine Frage von Neid, wenn man Vermögende und Bestverdiener, deren Lebensstandard in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, während er bei allen anderen Einkommensgruppen (auch der Mittelschicht) eher rückläufig war, in Form von Steuer-erhöhungen stärker an der Finanzierung der Gemeinschaftsaufgaben beteiligt.

Daniel Götz, Weingarten

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