© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Zeitschriftenkritik: América Latina
Von Mexiko-Stadt bis Buenos Aires
Werner Olles

Die lateinamerikanischen Staaten sind in den letzten Jahren verstärkt in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Länder wie Chile und besonders Brasilien erleben einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, andere wie Kolumbien und Peru haben erfolgreich kommunistische Terrororganisationen eliminiert oder zumindest in die Defensive gedrängt. Wieder andere wie Venezuela, Nicaragua, Bolivien und Argentinien gehen einen neosozialistischen Weg, der sich zunehmend an Kuba orientiert, im Falle von Venezuela und Nicaragua gleichzeitig aber auch in neue Abhängigkeiten geführt hat. Festzuhalten ist dennoch, daß sich Lateinamerika zwischen Tradition und Moderne in einem strukturellen Wandel befindet und alte Abhängigkeiten, beispielsweise vom ungeliebten großen Bruder USA im Norden, verschwunden sind.

Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Lateinamerika, die 2012 ihr dreißigjähriges Jubiläum feierte, verfolgte bereits bei ihrer Gründung im Dezember 1982 das Ziel, die Tourismusindustrie in Deutschland für die lateinamerikanischen Länder zu interessieren. Reisebüros, Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und Hotelketten wurden über Presse, PR-Arbeit und Schulungen in die Aktivitäten einbezogen. So entstand touristisch ein starker Wachstumsmarkt, der trotz der vielen Probleme in diesen Ländern immer weiter expandiert und sogar eisern der allseits beschworenen Wirtschaftskrise trotzt. Zudem ist Lateinamerika heute als Handelspartner Deutschlands so wichtig wie nie zuvor, und zwar nicht nur als Lieferant von Rohstoffen, sondern auch als Käufer hiesiger Exporte und zukünftiger Partner in der Weltpolitik.

Die ARGE ist auch Herausgeber von América Latina (Untertitel: „Das Magazin für Lateinamerika“), in dem regelmäßig Länderinfos, Reisetips, Veranstaltungsübersichten und Reportagen veröffentlicht werden. Die aktuelle Ausgabe (Nr. 9) berichtet unter anderem über lateinamerikanische Metropolen zwischen Rio Grande und Feuerland und nimmt den Leser auf eine Stippvisite von Nord nach Süd mit. Von Mexiko-Stadt führt der Weg über Perus Hauptstadt Lima, die „Perle am Pazifik“, und Bogotá am Rande der Ostkordilleren bis in die Kulturmetropole Sao Paulo, der mit etwa 20 Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt der Erde, Santiago de Chile, dem lateinamerikanischen Wirtschaftsmotor, und Buenos Aires, der Stadt der Genießer.

Doch ist auch für Touristen gesorgt, die es gern etwas ruhiger und beschaulicher haben wollen. In Costa Ricas Nationalpark Corcovado kann man mit Delphinen schnorcheln, die vielfältigen Früchte des Regenwaldes und die fünfhundertjährigen Riesen, die wie gotische Pfeiler in den Himmel ragen, bewundern, in der Sonne funkelnde, stahlblaue, handtellergroße Schmetterlinge bestaunen, während eine Handvoll Brüllaffen weit oben durch das Blätterdach turnt und ihrem Namen bestmögliche Ehre macht.

Ein weiterer Beitrag des reichbebilderten und lesenswerten Heftes berichtet über Nordperus faszinierende Indianerkulturen.

Kontakt: ARGE, An der Ruhbank 26, 61138 Niederdorfelden www.lateinamerika.org

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