© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/13 / 08. Februar 2013

Umwelt
Komplexer Ruß
Volker Kempf

Wie sicher sind Prognosen für das Weltklima? In der Club-of-Rome-Studie über „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) wurden bereits Treibhausgase und Staub thematisiert, ohne sich auf eine bestimmte Klimaentwicklung festzulegen. Die 1980 für US-Präsident Jimmy Carter durchgeführte Global-2000-Studie ging schon von einer Erwärmung des Weltklimas aus. Diese Auffassung hat sich bis heute verfestigt. Wie unsicher das Wissen über die anthropogenen (menschlichen) Einflüsse auf das Klima aber noch immer ist, macht eine Studie über die klimatischen Auswirkungen von Rußpartikeln deutlich, an der das Forschungszentrum Jülich (FZJ) beteiligt war. Im Unterschied zu Kohlendioxid (CO2) sei die Wirkung von Kohlenstoff-Ruß sehr komplex: „Einige dieser Prozesse sorgen für eine Abkühlung, andere wiederum für eine Erwärmung des Klimas.“ Ruß habe aber einen größeren Anteil an der Klimaerwärmung als bislang angenommen.

„Hauptemittent von Ruß ist die einfache Holzverbrennung in Asien und Afrika.“

Nach dem CO2 sei Ruß „der zweitgrößte Klimakiller, mit dem der Mensch zur globalen Erwärmung beiträgt“. Ein halbes Grad weniger Klimaerwärmung sei durch Vermeidung von Rußpartikeln möglich. Hauptemittent sei die einfache Holzverbrennung in Asien und Afrika, aber auch Dieselruß sei nicht zu vernachlässigen. Der nächste Report des UN-Klimarats (IPCC) werde die neuen Erkenntnisse des FZJ berücksichtigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt zudem seit langem vor der krebserregenden Wirkung von Dieselrußpartikeln. Es gibt sicher viele Gründe, die für die Vermeidung von Ruß sprechen – genauso wie es zahlreiche Gründe dafür gibt, mit der Verbrennung von fossilen Energieträgern und dem Tropenwaldbestand sparsam umzugehen.

Ruß-Studie des „International Global Atmospheric Chemistry“-Projekts: www.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jgrd.50171/abstract

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen