© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/13 / 15. Februar 2013

Biblische Regionen im Persischen Golf: Thesen zum Garten Eden und zur Sintflut
Paradies unter des Tankers Kiel
(wk)

Nach Ansicht des britischen Archäologen Jeffrey Rose liegt das einstmalige Vorbild des biblischen Gartens Eden auf dem Grunde des heute durchschnittlich nur vierzig Meter tiefen Persischen Golfes. Zwischen 75000 und 7000 v. Chr. war der Meeresspiegel des Indischen Ozeans nämlich so weit gesunken, daß die Senke zwischen Arabien und dem Iran weitgehend trockenfiel und mit ihren Flüssen, Seen, Süßwasserquellen und Mangrovensümpfen einen idealen Lebensraum bot, der nach Roses Ansicht allerlei Klimaflüchtlinge von der austrocknenden Arabischen Halbinsel angezogen haben dürfte, die sich in dieser „Golf-Oase“ wie im Paradies fühlten (Bild der Wissenschaft, 2/2013). Ebenso führt der Brite den Sintflutmythos auf den dramatischen Meereseinbruch zwischen 7000 und 6000 v. Chr. infolge des jähen Temperaturanstiegs im Holozän zurück: Dieses traumatische Jahrtausend mit permanent steigenden Wasserständen könne nicht ohne Folge für das kollektive Gedächtnis der Menschen in der Region geblieben sein. Allerdings fehlen noch unwiderlegbare archäologische Beweise für Roses These wie zum Beispiel Funde auf dem Meeresgrund bzw. in Sedimentproben. Aber das kann sich demnächst ändern, denn im Oktober 2012 kündigten Abu Dhabi, Kuwait, Bahrain und Oman baldige gezielte Unterwasser-Untersuchungen im Golf an.

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