© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Einsicht der Woche
Schweigen in Schloß Bellevue
Marcus Schmidt

Der Bundespräsident hat politisch nicht viel zu sagen. Daher haben die Präsidenten schon immer gerne und viel geredet, um sich Gehör zu verschaffen.

Durch seine „Ruck-Rede“ von 1997 gab Roman Herzog diesem präsidialen Mitteilungsbedürfnis einen festen Begriff: die Berliner Rede. Seitdem hielten die Bundespräsidenten einmal im Jahr einen staatstragenden Vortrag zu mehr oder weniger wichtigen Themen: „Ohne Angst und ohne Träumereien: Gemeinsam in Deutschland leben“ (Johannes Rau 2000) oder „Bildung für alle“ (Horst Köhler 2006). Indes: Die öffentliche Resonanz auf diese Reden war meist sehr bescheiden. Joachim Gauck hat wohl auch aus diesem Grund diese Tradition jetzt beendet. Doch keine Angst: Reden werden Präsidenten weiterhin – was sollen sie denn sonst auch machen.

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