© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Meldungen

Genscher und Pol Pot: Lage völlig verkannt

München. Tim Szatkowski vom Institut für Zeitgeschichte München geht in der neuesten Ausgabe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (1/2013) der Frage nach, was die sozialliberale Bundesregierung unter Helmut Schmidt 1979 dazu bewogen hat, die Roten Khmer als legitim anzuerkennen, beispielsweise durch eine förmliche Verurteilung des vietnamesischen Einmarsches zwecks Sturz des Terrorregimes von Pol Pot vor den Vereinten Nationen. Dabei verweist Szatkowski zunächst auf das weitgehende Desinteresse Bonns an Südostasien: seinerzeit kümmerte man sich vor allem um die Menschenrechte in der DDR, Osteuropa, Südafrika und Chile. Zudem verkannte Genscher die Lage in Kambodscha auf der ganzen Linie, obwohl genügend Augenzeugenberichte über die Massenmorde von Flüchtlingen vorlagen. Für ihn war die vietnamesische Intervention nur ein weiterer Versuch, die Ost-West-Konfrontation voranzutreiben. Davon zeugen beispielsweise Genschers Äußerungen gegenüber seinem chinesischen Amtskollegen vom Oktober 1979: „Der vietnamesische Expansionismus müsse zu einem internationalen Thema gemacht werden.“ Deshalb dürfe man im Umgang mit Vietnam, dem „‘Schoßhündchen’ der internationalen Presse und Politik“, nicht länger „zimperlich sein“. (wk)

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Erste Sätze

Am Geburtstag seiner Königin beging der preußische Finanzminister, der Freiherr vom und zum Altenstein, den Fehler, der ihn stürzte.

Hans Hausherr: Hardenberg. Eine politische Biographie, III. Teil, Köln und Graz 1965

 

Historisches Kalenderblatt

25. Februar 1713: Nach dem Tod König Friedrichs I. in Preußen übernimmt sein Sohn Friedrich Wilhelm I. den Thron. Auf eine teure Krönungzeremonie verzichtet er. Bis 1740 saniert der „Soldatenkönig“ das völlig verschuldete Preußen und häuft sogar einen Staatsschatz an.

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