© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/13 / 22. Februar 2013

Aufgeschnappt
Verschiedene Täterprofile
Matthias Bäkermann

Mitte Januar wollte der Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) an der Universität Göttingen eine Vortragsveranstaltung abhalten. Für den dortigen „Arbeitskreis für Außen- und Sicherheitspolitik“ sollte IT-Sicherheitsexperte Stefan Schumacher zum Thema „Cyber-War“ referieren. Doch weil etwa zehn Personen, laut BSH „Kleidungsstil ‘Schwarzer Block’“, den Zutritt des Publikums in den Vortragsraum gewaltsam blockierten, gaben die ehernen Wehrpolitiker schnell klein bei: „Nachdem Deeskalationsversuche erfolglos bleiben, entschließt sich der Vorstand des Arbeitskreises, die Veranstaltung abzusagen“, offenbart der Bundesvorsitzende Fabian Forster auf der BSH-Netzseite. In linksextremen Foren (so auf www.bundeswehr-wegtreten.org) bejubelt man hingegen umgehend, daß „15 Antimilitarist_innen den Reservistenverband an der Cyberkriegs-Veranstaltung gehindert haben“. So weit, so schlecht – und so alltäglich!

Referent Stefan Schumacher stellt den Vorfall auf der Internetseite seines „Magdeburger Instituts für Sicherheitsforschung“ indes völlig anders dar: So hätten „gewaltbereite Rechtsextremisten“ den Vortrag gestört. Dabei kam es „von seiten der Faschisten“ zu „rassistischen und sexistischen Übergriffen“. Doch weder Uni-Leitung noch die Polizei „hätten gegen die Nazis etwas unternommen“, ist sich Schumacher selbst auf telefonische Nachfrage sicher.

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