© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/13 / 08. März 2013

Bundeswehreinsatz in der Türkei
Schikanen
von Martin Böcker

Die deutsche Luftwaffe soll das türkische Territorium vor syrischen Luftangriffen schützen. Die sind allerdings so unwahrscheinlich, daß die ausländischen Truppen nicht als rettende Nato-Partner, sondern eher als Repräsentanten einer Gefälligkeitsgeste erscheinen. Damit kommt die türkische Regierung offensichtlich besser zurecht als das türkische Militär.

Und wer möchte es einem türkischen General schon übelnehmen, daß er sich innerhalb seiner eigenen Kaserne nichts von einer deutschen Frau Oberfeldwebel sagen läßt? Andererseits: Wer wollte einem deutschen General schon vorwerfen, wenn er nicht erst auf den Wehrbeauftragten wartete, sondern türkische Schikanen selbst publik machte? Wer wollte es der Bundeswehr übelnehmen, wenn sie eine eigene Stimme fände und sich über die demonstrative Gelassenheit ihres Verteidigungsministers empörte?

Die geopolitische Wichtigkeit der Türkei gibt der Politik viele Gründe für Geduld mit türkischen Unflätigkeiten. Die Bundeswehr ist aber nicht identisch mit der Politik und hat sich in erster Linie um ihre Soldaten zu kümmern. Wenn nur ein General sich – wenigstens symbolisch – vor seine Soldaten stellte, welche enorme Wirkung auf die Zufriedenheit der Truppe könnte das haben? So aber schwindet das Vertrauen.

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