© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/13 / 08. März 2013

Leserbriefe

Zu: „Die CDU sieht rosa“ von Michael Paulwitz, JF 11/13

Das Ende der Eigengesetzlichkeit

Die Bundesrepublik Deutschland hatte nicht nur eine der besten Verfassungen der Welt, sondern auch im Bundesverfassungsgericht einen obersten Gerichtshof, der nur der Eigengesetzlichkeit des Rechts gehorchte. Dieser wurde in den letzten Jahrzehnten immer mehr zum Spielball der Parteien. Daß das höchste Gericht aber zur Aushöhlung der Grundrechte beiträgt, ist neu. Nach diesem Richterspruch werden in zynischer Verdrehung des Begriffs des Kinderwohls die hilflosesten Mitglieder der Gesellschaft einer Situation ausgeliefert, in der sie unerträglichen Belastungen ausgesetzt sind. Dies halte ich für menschenverachtend. Das Urteil hat mein Vertrauen in den Rechtsstaat erschüttert.

Man braucht nicht einmal die überwiegenden psychologischen Beurteilungen der Instabilität der sogenannten „Homo-Ehe“ anzuführen, es sagt einem jedem das Gewissen, daß man zum mindesten das Kind nicht durch die eigene psychische Situation vorprägen darf. Für jeden gläubigen Menschen dürfte klar sein, daß ein solcher Lebenswandel, ein solches „Vor-Leben“, in Versuchung und damit zur Sünde führt. Es ist unverständlich, daß sich Verfassungsrichter mit solch schäbigen Mißdeutungen der Worte Ehe und Familie einer kleinen, wenn auch ungeheuer mächtigen Clique fügen. Der Grundrechtsschutz von Art. 6 läßt nicht zu, Ansprüche einzelner auf Kosten der dadurch Geschützten zu befriedigen und so aus Schutzrechten einseitig Rechtsansprüche zu entwickeln.

Prof. Dr. Klaus Hammacher, Aachen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die Lüge von der Inklusion“, JF 9/13

Ein Ausdruck purer Heuchelei

In einer Gesellschaft, in der über 90 Prozent aller ungeborenen Kinder, die vom Down-Syndrom betroffen sind, das Licht der Welt niemals erblicken dürfen – noch gefördert durch einen möglichst reibungslosen Blut-Schnelltest – ist jedes Gerede von einer angeblichen „Inklusion“ Behinderter pure Heuchelei.

Dr. Dominik Burghardt, Olpe

 

Mit Problemen allein gelassen

Seit über 30 Jahren arbeite ich mit behinderten, verhaltensproblematischen, aber auch sogenannten nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen. Die unqualifizierte pauschale Gleichschaltung führt unvermeidlich zu einem gravierenden Qualitätsverlust der Bildung für alle Beteiligten. Eigentlich müßten alle Eltern gemeinsam auf die Barrikaden gehen und den ideologischen Wahn stoppen. Hätte ich ein geistig behindertes Kind, würde ich solche Verschlechterung nie akzeptieren. Dies ist ein kopfloser, politkorrekter Aktionismus, durch den wir mit den Problemen allein gelassen werden.

Dr. Marek Kalivoda, Gammertingen

 

Aus marxistischer Mottenkiste

Die von rot-grünen Landesregierungen gestartete Einheitsschule beruht auf der längst widerlegten These aus der marxistischen Mottenkriste, alle Menschen seien gleich. Begabungsunterschiede seien nur durch das verschiedene Milieu zu erklären. Dabei werden die Begriffe Chancengleichheit – durch das durchlässige Schulsystem seit Jahrzehnten verwirklicht – und Gleichmacherei verwechselt. Folgen der Einheitsschule werden sein: Die Quote der Schulversager unter Hochbegabten wird infolge ständiger Unterforderung sprunghaft ansteigen. Behinderte Kinder werden wegen Überforderung psychisch geschädigt und von normal begabten Kindern gehänselt. Insgesamt wird das Bildungsniveau erheblich gesenkt. Eltern, die ihren Kindern eine gute Schulbildung bieten wollen, werden sie verstärkt auf Privatgymnasien schicken. Als Lehrer mit jahrzehntelanger pädagogischer Erfahrung halte ich die Einheitsschule für den größten bildungspolitischen Fehler seit Einführung der Schulpflicht.

Dr. Wolfgang Link, Gengenbach

 

Lösung: Klassen, nicht Schulen

Als Elternvertreter habe ich mehrfach einem Unterricht beigewohnt, in dem neben regulären Schülern auch geistig schwer eingeschränkte Kinder unterrichtet werden sollten. Ergebnis: Ein Unterricht war nicht mehr möglich. Die kranken Kinder beanspruchten fast völlig die ungeteilte Kraft des Unterrichtenden. Die Eltern waren aufgebracht und sannen auf Widerstand, mit Erfolg, denn den kranken Kindern war die absolut notwendige Hilfe und Leitung durch ausgebildete Fachkräfte vorenthalten worden. Lösungsvorschlag: einzelne Klassen – nicht Schulen – zur Inklusion vorsehen und den Befürwortern anbieten, ihre Kinder dort lernen zu lassen.

Dr. Hagen Polster, Mielkendorf

 

Lehrer sind auch selber schuld

Nach unseren Erfahrungen an der Grundschule unseres Sohnes halten wir Inklusion für Etikettenschwindel zu Lasten der Kinder – sowohl der „behinderten“ als auch der „nicht behinderten“. Doch haben wir als betroffene Eltern andere negative Erfahrungen gemacht als in Ihrem Bericht. Dort wird zu einseitig die Sicht der Lehrererinnen und Lehrer thematisiert, die sich mal wieder als Opfer inszenieren.

Wir ließen uns seinerzeit zum „gemeinsamen Unterricht“ überreden, da unser Sohn als extremes Frühchen (560 Gramm) erst mit viereinhalb Jahren zu sprechen angefangen hatte, uns aber sonst fit genug für die Regelbeschulung schien. Zudem fanden wir wunderbare, wohlklingende Berichte über die tollen Inklusionserfolge der Schule – alles Blabla! Denn es zeigte sich, daß die meisten Lehrerinnen mit diesen Kindern hoffnungslos überfordert sind. Viele dieser Damen sind weder gerüstet noch gewillt für solch ein Unterfangen. Sie müssen unrealistische Vorgaben erfüllen, doch sie sind zu feige, sich offen dagegen aufzulehnen und kuschen vor ihren Vorgesetzten, die wiederum vor der Politik kuschen, der sie ihre Ämter verdanken. Die Lehrerinnen und Lehrer dilettieren, ergehen sich in Selbstmitleid (wie in Ihrem Bericht) oder lassen es an den Kindern aus (wie in unserem Falle).

Wir mußten die Erfahrung machen, daß unser Sohn vom ersten Schultag an als „Schüler zweiter Klasse“ behandelt wurde, nicht zuletzt durch massives Mobbing. Inzwischen liegen wir mit Schule und Schulamt vor Gericht. Wörter wie „Kindeswohl“ und „optimale Förderung“ halten wir mittlerweile für blanken Hohn.

Mechthild & Dr. Michael Müller, Dortmund

 

 

Zu: „Alle sind behindert“ von Karlheinz Weißmann, JF 9/13

Senkung des Niveaus für alle

Welches Recht maßt sich die Uno an, die ganze Bildungswelt zu indoktrinieren? Nicht einmal der föderale Staat gibt für alle Bundesländer die Richtlinien vor. Die anlaufende Inklusion kann das Niveau für beide Seiten nur absenken. Wäre die Welt damit besser beherrschbar? Nur in diesem Rahmen wird für mich dieser Trend verstehbar.

Lehrerin möchte ich in diesem System nicht mehr sein! Eingeschult 1938 in eine Dorfschule, Mittlere Reife 1948 in schwerer Zeit, Lehre und späteres Studium als Unterstufenlehrerin, 30 Jahre im Schuldienst der DDR: Unsere Generation hat nur Frontalunterricht kennengelernt und damit auch Erfolge erzielt. Forderung und Förderung gingen Hand in Hand. Auch das Sitzenbleiben im Ausnahmefall diente immer der Förderung des Kindes. Und: Analphabeten habe ich unter normalen Schülern bis zur Wende nicht erlebt. Die haben wir mit unseren Zielen und Methoden nicht „produziert“.

Ursula Böwe, Stendal

 

 

Zu: „Begabung als Behinderung“ von Konrad Adam, JF 9/13

Warum noch Paralympioniken?

Diese erhellenden Reflexionen zum Mode-Mantra „Inklusion“ führen doch zu folgender Frage: Warum feiern wir die Paralympioniken – die Inkarnation der „Exklusion“?

Helge Borgmann, Hamburg

 

 

Zu: „Alarm in den Städten“ von Michael Paulwitz, JF 9/13

Zigeunerzustrom mit Ansage

Schon vor zwei Jahren konnte man im Fernsehen Reportagen sehen, in denen südosteuropäische Bürgermeister feixten, daß sie ihre Zigeuner jetzt bald in Richtung Deutschland loswerden würden. Das sind doch ganz einfache Schlußfolgerungen, die jeder logisch denkende Mensch nachvollziehen kann, aber unsere Politiker sind entweder naive Idealisten, die das wirkliche Leben nicht kennen, oder Masochisten, die sich gern quälen lassen, wegen der früheren Verfehlungen der Deutschen.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zur Meldung: „Genscher und Pol Pot: Lage völlig verkannt“, JF 9/13

Deutsche Interessen vertreten

Die JF kritisiert häufig und zu Recht, daß deutsche Politiker es versäumen, die Interessen des deutschen Volkes zu vertreten. Außenminister Genscher und Bundeskanzler Schmidt haben aber 1979 in schwieriger Situation zentrale Interessen des deutschen Volkes wirksam vertreten, als sie sich – insgeheim – der Politik Deng Xiaopings gegen die illusionären Weltherrschaftspläne der Sowjetunion (und deren Satellit Vietnam) anschlossen. Deng Xiaoping zeigte damals durch Taten auf, daß die Sowjet­union nicht fähig war, ihrem Vasallen Vietnam wirksam zu helfen. Das trug schließlich wesentlich zum Untergang der Sowjetunion und somit zur Wiedervereinigung Deutschlands bei. Die Sowjetunion war 1979 zwar sowieso auf dem absteigenden Ast. Ohne die Politik Deng Xiaopings und deren heimliche Unterstützung durch die USA, Deutschland und andere Mächte hätte sie aber womöglich noch einige Jahre weiter dahinvegetiert.

Dr. Hugo Lanz, München

 

 

Zum Leserbrief: „Die Opfer zu Tätern erklärt“ von Gerhard Michler, JF 9/13

Polizeischutz heißt Einkesselung

Es gibt Dresdner, welche, trotz Totschweigens seitens aller Medien, den Weg zum Schweigemarsch finden. Wir Dresdner wollen noch immer still gedenken! Schon beim verspäteten Marschbeginn kamen Bierflaschen, Steine, Knaller und bengalische Feuer geflogen. Feige versteckten sich die Werfer hinter blockierten Straßenbahnen. Selbstverständlich drängte die Polizei uns Dresdner und Landsmannschaften zurück. Deeskalation! Auch ältere Frauen, die friedliche Lieder sangen, wurden eingekesselt. Welch Heldentat! In den Stunden des Eingekesseltseins war uns der Weg zur Toilette verwehrt. Bald dürfte es an der Außenwand der Bayrischen Straße am Hauptbahnhof zu Salzausblühungen kommen – dank Polizeischutz.

Claus-Dieter Claußnitzer, Dresden

 

 

Zu: „Die neuen Jakobiner“ von Philipp Gut, JF 8/13

Nicht Gesetz, sondern Gesinnung

Der Abstieg begann, als die Politik vor gut zwanzig Jahren auf die Idee kam, die Geschichtsschreibung mit dem Strafgesetzbuch zu regeln. Seitdem sind an die Stelle des politischen Kampfes und des Streites um die besten Argumente eifernde Volkspädagogen getreten, die den Demos erziehen wollen. Während der Buchstabe des Gesetzes immer weniger zählt, wird die politische Gesinnung immer wichtiger. So wird die Herrschaft des Rechts gebrochen und durch eine Herrschaft der Gesinnung ersetzt. Deutschland wird immer mehr zu einer Erziehungsdiktatur. Die Schuld an dieser Entwicklung sehe ich weniger bei der Linken als im völligen Versagen der bürgerlichen Parteien CDU und FDP, die sich den linken Spießbürgern anbiedern.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Täglich grüßt der Muezzin“ von Michael Paulwitz & „Außen Kirche, innen Moschee“ von Michael Johnschwager, JF 8/13

Schneller als Sarrazins Szenario

Das macht einen traurig und zornig. Die Umwidmung von Kirchen in Moscheen greift also schon viel früher als im Szenario von Sarrazins Buch. Die führenden Leute der Kirche tragen eine schwere Mitschuld an der fatalen Entwicklung, die eines zeigt: Der Zustand kann nicht gebessert werden durch Anpassung an die Welt, Dialogprozesse und ähnliche Mätzchen, sondern durch den Willen Gottes, offenbart in den Zehn Geboten. Die Welt nimmt die Kirche deshalb nicht mehr ernst, weil sich die Kirche selbst nicht mehr ernst nimmt, weil sie nicht mehr wagt, dem Zeitgeist zu widersprechen, das Evangelium und die Zehn Gebote zu verteidigen und deren Vorrang vor allen menschlichen Überlegungen und Wünschen! Noch nie wurde mit einem so „guten Gewissen“ gesündigt wie heute.

Hans Wirtz, Neubiberg

 

 

Zu: „Friede, Freude, Muezzinruf“ von Ronald Berthold, JF 8/13

Belästigung mit Botschaft

Nun erschallt also schon in vier Gemeinden im Aachener Raum freitags der Muezzinruf. Diese akustische Belästigung könnte ich theoretisch noch ertragen, nicht aber als Christ die dort verkündete Botschaft: „Allah ist der Größte. Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah. (...) Kommt her zum Gebet, kommt her zum Heil.“ Ich möchte diesen Ruf in meinem Wohnort nicht hören. Eigentlich müßten auch andere Christen diesen Ruf nicht hören wollen.

Wir haben die Wahl: Entweder mit den im Bundestag sitzenden Parteien fortan in einem Staat zu leben, in dem wir öffentliche Gotteslästerungen anhören müssen, oder mit rechten Parteien künftig davon verschont zu bleiben.

Gerhard Wagner, Ratingen

 

 

Zu: „Verharmlosung des Unrechts“ von Karl Heinzen, JF 8/13

Teppich, rausgeflogen

Endlich ist mal ein kontaminiertes Trumm unserer Geschichte, ein Teppich, entfernt worden. Da soll noch einer sagen, wir hätten keine wachsame Öffentlichkeit! Leider wird nicht berichtet, wo dieses Corpus delicti jetzt verbleibt.

Edith Kadletz, München

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