© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/13 / 15. März 2013

Nordkorea kündigt Waffenstillstandsabkommen
Kims Krieg
Albrecht Rothacher

Die Kim-Diktatur kündigt den Waffenstillstandspakt vom 27. Juli 1953 auf. Das ist ihre Antwort auf die neuen Sanktionen der Vereinten Nationen nach den jüngst erfolgreichen Raketenabschüssen. Damit herrscht theoretisch wie praktisch wieder der Kriegszustand auf der koreanischen Halbinsel. Die Welt hat sich an die Merkwürdigkeiten der Nordkoreaner gewöhnt. Auf jeden Atom- und Raketentest folgten Sanktionen, die von der Schutzmacht China prompt unterlaufen wurden. Pjöngjang reagierte in erpresserischer Absicht mit Kriegsdrohungen gegen den Süden, gegen die USA oder Japan, je nach Laune.

Sollte es diesmal hart auf hart kommen, haben die Amerikaner trotz der kriegsunwilligen Obama-Regierung gute Karten. Die 1,2-Millionen-Mann-Armee des Nordens ist schlecht gerüstet und unterernährt. Das einzige Risiko stellt die nordkoreanische Fernartillerie dar, die sich unweit von Seoul eingebunkert hat und Tod und Verderben in die südkoreanische Hauptstadt schicken könnte. Wird diesmal China eingreifen? Noch gilt in Peking die Doktrin des nützlichen Pufferstaates. Doch braucht die Großmacht den peinlichen Winzling wirklich? Ein Umdenken ist sichtbar. Präsident Xi wird sicher nicht wie einst Mao seinen Sohn für den Kampf in Nordkorea opfern. Ein wiedervereinigtes Korea könnte für die spannungsgeladene Sicherheitslage Nordostasiens Wunder wirken. Das wäre auch im Interesse Chinas.

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