© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/13 / 15. März 2013

Leserbriefe

Zur Meldung: „Wehrbeauftragter kritisiert Türkei“, JF 11/13

Viel Feind, wenig Ehr

Sofern der türkische General die Feldjägerin der Bundeswehr bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht so „geschubst“ hat, daß diese blaue Flecken davontrug, müßte ein verantwortungsbewußter Verteidigungsminister von diesem General fordern, sich hochoffiziell mit einem Blumenstrauß in der Hand bei der Feldjägerin persönlich zu entschuldigen und anderenfalls seine Truppen abziehen. Es ist die Aufgabe jedes Vorgesetzten, seine Untergebenen zu schützen, auch deren Ehre – letztere kann wohl schwer definiert werden; entweder man hat sie oder man hat sie nicht.

Dr. Ferdinand von Pfeffer, Lünen

 

 

Zu: „Symbolik und Weckruf zugleich“ von Guntram Schulze-Wegener, JF 11/13

Deutscher Krieg

Zu dem vorzüglichen Aufsatz von Guntram Schulze-Wegener zur Stiftung des Eisernen Kreuzes vor 200 Jahren habe ich eine Anmerkung. Die von dem Autor verwendete Bezeichnung „Preußisch-Österreichischer Krieg“ für die militärischen Auseinandersetzungen im Jahre 1866 ist irreführend, muß der uninformierte Leser doch annehmen, hier kämpften nur Preußen und Österreicher gegeneinander. In Wahrheit standen sich jedoch Koalitionen deutscher Staaten gegenüber; auf preußischer Seite kämpften etwa Mecklenburger und Oldenburger, auf der Seite Österreichs Hannoveraner, Sachsen oder Bayern. Daher ist der Begriff „Deutscher Krieg“ historisch und auch semantisch treffender und sollte – um Irritationen zu vermeiden – auch verwendet werden, obwohl die gegenwärtige österreichische Politik alles versucht, die deutsche Geschichte des Landes zu ignorieren.

Olaf Haselhorst, Hamburg

 

 

Zu: „‘Es muß wirklich viel schlimmer werden’“ von Nils Wegener, JF 11/13

Eine schöne Erkenntnis

Reaktion auf die Staatszersetzung ist es, eine Familie zu ernähren – eine schöne einfache Schlußerkenntnis des Historikers Karlheinz Weißmann auf der so hochgeistig besetzten Winterakademie des Instituts für Staatspolitik (IfS). Dazu paßt eine Meldung: Kürzlich kam im Deutschlandfunk, daß ein erfolgreicher Grundstücksmakler sich deshalb in Berlin so wohlfühlt, weil er nicht immer aufgefordert wird, seine Ehe mit Kindern zu segnen. In Israel, wo er vorher lebte, hat man erkannt, daß nur Kinder von tüchtigen Eltern auf die Dauer den Staat, das Volk und die Gesellschaft erhalten.

Georg K. Schmelzle, Norden

 

 

Zu: „Die CDU sieht rosa“ von Michael Paulwitz, JF 10/13

Auf Voßkuhle wartet viel Arbeit

Der gesellschaftliche Umbruch mit Hilfe unserer Verfassungshüter ist nicht mehr aufzuhalten. Schwule und Lesben dürften sich bald rechtlich die volle „Gleichberechtigung“ erkämpft haben.Spätestens nach Amtsantritt einer rot-rot-grünen Bundesregierung wird dann auch ein milliardenschweres Forschungsprogramm aufgelegt mit dem Ziel, es Schwulen zu ermöglichen, selbst Kinder miteinander zu zeugen. Immerhin haben schon im letzten Jahrtausend transsexuelle Männer Kinder geboren.

Was aber ist mit den anderen abweichenden sexuellen Neigungen, die nicht von der Mehrheit der Bürger unseres Landes geteilt werden? Wann wird die Uraltforderung der Grünen verwirklicht, Pädophile nicht mehr zu bestrafen? Wie lange muß der, der der Sodomie oder auch Zoophilie frönt, noch warten, bis er mit seinem Schafbock vor dem Standesamt eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen darf? Und darf er dann auch dessen Lämmchen adoptieren und bekommt er für die dann auch Kindergeld? Auf Herrn Voßkuhle wartet da noch viel Arbeit.

Klaus-Dieter Ohström, Berlin

 

Was fehlt, ist allein der Wille!

All die chamäleonartigen Anpassungen an den Zeitgeist unter CDU-„Mutti“ Merkel verschrecken nicht nur die Reste der konservativen Basis in der Union, sondern vor allem ihre potentiellen konservativen Wähler. Warum, fragen sich diese, sollen sie einem wankelmütigen Verein, der sich von den Mitbewerbern nur noch in Spurenelementen unterscheidet, seine Stimme geben? Was nötig wäre, ist die Sammlung der Konservativen in einer neuen Partei, die Aussicht auf Erfolg hätte. Wahrscheinlich ist letzter nur möglich über den Weg einer Abspaltung von der Union. Was fehlt, ist allein der Wille!

Henning Burgwald, Kappeln

 

 

Zu: „Besonderer Saft“ von Thorsten Hinz, JF 10/13

Ohne Kinder keine Assimilation

Der „Europa-Besiedler“ Erdogan kennt die Befindlichkeiten der deutschen Kanzlerin. Solange wir von Kinderlosen regiert werden, wird sich daran nichts ändern.

Erich Feller, Rödermark

 

 

Zu: „Aus der Zeit gefallen“ von Dieter Stein, JF 10/13

Marktschreierische Titel

Könnte man den jüngst verstorbenen Herausgeber der Nationalzeitung noch danach fragen, ob er seine jahrzehntelange publizistische Tätigkeit aus patriotischer Gesinnung heraus gleistet hat, würde er das mit Sicherheit bejahen. Aber hat er das wirklich? Muß es nicht nachdenklich stimmen, daß Frey in einer Vielzahl von Fällen anderen „rechten“ Parteien oder Vereinigungen das Leben mit Schmähungen und Konkurrenzgründungen so schwer gemacht hat? Und zwar häufig just dann, wenn diese auf dem Weg zu wichtigen Wahlerfolgen waren, wie 1969 die NPD oder in den achtziger Jahren die Republikaner.

Regelmäßig hat Frey mit marktschreierischen Titeln sogar der Bild-Zeitung den Rang abgelaufen. Vielfach wurde schon das äußere Erscheinungsbild als NS-Apologie gedeutet und das Blatt deshalb gemieden. Wer sich aber überwand, konnte zuweilen auf den Innenseiten höchst bemerkenswerte Beiträge entdecken, etwa zu staats- und verfassungsrechtlichen Fragen, vor allem aber zur Zeitgeschichte. Über diese Schiene gelang es Frey tatsächlich, eine Art Monopol auf die Verbreitung „politisch inkorrekter“ Wahrheiten zu erlangen: Wer also zu „Tabuthemen“ Genaueres wissen wollte, mußte sich die peinliche, keinesfalls zitierfähige Zeitung klammheimlich (am besten am Bahnhofskiosk einer Großstadt) besorgen.

Und so wurde das Ansprechen kritischer zeitgeschichtlicher Fragen nicht nur an Stammtischen, sondern auch in Schule, Hochschule und Politik zwangsläufig in Zusammenhang mit Freys Publikationen gebracht. „Das hast du doch aus der Nationalzeitung!“ hieß es rasch, womit die Diskussion oft exakt da zu Ende war, wo sie eigentlich versprach interessant zu werden.

Franz G. Gell, München

 

 

Zu: „Risse beim Artenschutz“ von Volker Kempf, JF 10/13

Schweigen vor der Haustür

Es ist sehr zu begrüßen, wenn der Landesbund für Vogelschutz in Bayern sich für die Bekassine stark macht. Der Artikel zeigt aber auch, wie sehr Wunsch und Wirklichkeit auch in Deutschland voneinander entfernt sind. Zudem macht sich der LBV selbst unglaubwürdig, denn ich habe noch nie ein Wort von ihm vernommen zum alltäglichen Vogelmord hierzulande, dem jährlich Sing- und Greifvögel oder Fledermäuse hunderttausendfach zum Opfer fallen durch die die Landschaft verschandelnden Windkraftanlagen, die nicht zu Unrecht als „Vogelschredder“ bezeichnet werden. Schließlich ist der LBV selbst ein Befürworter dieser Anlagen, was ich vor ein paar Jahren auch zum Anlaß genommen habe, meine Mitgliedschaft zu kündigen. Nicht besser ist es um andere Gesellschaften wie zum Beispiel das „Vogelschutz-Komitee“ bestellt. Auch dort hört man nur vom Vogelmord in Spanien, Italien, auf Malta oder Zypern. Zum Geschehen vor der eigenen Haustür schweigt man lieber. Warum wohl?

Klaus Reichel, Forchheim

 

Andernorts laxe Bestimmungen

Seit gut sechzig Jahren leidenschaftlicher Jäger, habe ich mit Interesse Ihre Kolumne gelesen. Über drei Jahrzehnte war ich Dozent für jagdliche Kynologie. Als langjähriger Pächter und als Jagdgast haben wir nie (!) Schnepfen, geschweige die wundervolle Bekassine geschossen. Da ich aber auch in vielen Ländern der Welt gejagt habe, weiß ich, wie lax andernorts mit den Bestimmungen umgegangen wird. Die deutschen Jagdgesetze sind mit Abstand die strengsten, verbunden mit langer Ausbildung und Prüfung. „Crashkurse“ lehne ich ab. Nur durch gutes Wissen sichern wir unsere Glaubwürdigkeit.

Heinz Brückner, Hamburg

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die Lüge von der Inklusion“, JF 9/13

Was zählt, ist die zweite Realität

Der Philosoph Eric Voegelin wies schon vor Jahrzehnten auf das Signum des modernen Denkens hin: die erste Realität (zum Beispiel Differenzierung nach Lernbehinderung) wird nicht mehr anerkannt und gerät in Konflikt mit der selbstkonstruierten Traumwelt einer zweiten Realität (Verzicht auf Differenzierung). In der Praxis wird die Erforschung von Ursache und Wirkung unter Tabu gestellt, etwa durch moralische Verurteilungen, Resolutionen, Appelle, Brandmarkung von Andersdenkenden als Menschenfeinde.

Heinrich Wehner, Jaidhof / Österreich

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Danke!“, JF 8/13

Echtes christliches Verhalten

Als mich meine Frau am Rosenmontag mit der Nachricht überraschte, daß der Papst zurücktritt, hielt ich dies zunächst für einen schlechten Karnevalsscherz. Obwohl ich als evangelischer Christ ein recht kritisches Verhältnis zum Papsttum habe, war mir Ratzinger ausgesprochen sympathisch, und er ist es jetzt noch mehr. Ich hatte nie Zweifel daran, daß er dieses Amt nach bestem Wissen und Gewissen ausgeübt hat. Natürlich weckte das auch Erwartungen: die Öffnung zur Ökumene einerseits und Widerstand gegen eine unchristliche Gesellschaft andererseits, die die Kirche und ihre Botschaft zu instrumentalisieren versucht.

Bei der evangelischen Kirche ist Letzteres leider schon eingetreten, sie wurde zum Spielball des Zeitgeistes. Die Spanne, Tabubrüche begehen zu müssen und Tabus auch verteidigen zu wollen, dürfte der im Amt sichtlich gealterte konservative Ratzinger nicht ausgehalten haben. Dabei beging er selbst den größten Tabubruch, indem er zurücktrat. Doch dieser Rücktritt vom – wie viele es noch sehen – höchsten Thron der Welt zeigt echtes christliches Verhalten und wahre Größe.

Manfred Eckstein, Coesfeld

 

 

Zu: „‘Der digitale Verfall’“, im Gespräch mit Manfred Spitzer, JF 8/13 (& 9/13)

Fortschreitender geistiger Verfall

Während der letzten 25 Berufsjahre im deutschen Maschinenbau konnte ich im Alltag den fortschreitenden Verfall menschlicher geistiger Fähigkeiten hautnah erleben. Junge Konstruktionsingenieure waren ohne PC und CAD-Programm nicht in der Lage, eine aussagefähige Konstruktionsskizze anzufertigen. Das handschriftliche Erstellen einer lesbaren Produktstruktur oder Anforderungsbeschreibung in Stichworten war für hochbezahlte Projektmanager eine schier unlösbare Aufgabe. Die Anwendung der vier Grundrechenarten und des Prozentrechnens ohne Taschenrechner war für Auszubildende im dritten Lehrjahr eine nicht zu bewältigende Herausforderung. Die mit „Medienkompetenz“ ausgestatteten jungen Kollegen konnten Beamer-Präsentationen vorführen, die an Effekthascherei und Farbenfreude keine Wünsche offenließen, aber bei kritischer Hinterfragung erschreckende Substanzmängel offenbarten. Meine diesbezüglichen Erfahrungen ließen sich problemlos zu Buchformat anreichern. Zweifellos gehen die Negativ­auswirkungen digitaler Demenz einher mit den leistungsfeindlichen Errungenschaften eines zu Tode reformierten Bildungssystems. Wissenschaftlicher Studien, um dies zu widerlegen, bedarf es nur für realitätsblinde Wahrnehmungsverweigerer.

Matthias Schneider, Speyer

 

 

Zu: „‘Kristallisationspunkt für junge Leute’“ von Marcus Schmidt, JF 8/13

Musteropportunistin Merkel

Es ist naiv und illusorisch, die CDU durch das Engagenment einer Außenseiter-Bewegung wie „Aktion Links­trend stoppen“, die von der breiten Masse ihrer Funktionsträger wohl eher als Störfaktor empfunden wird, auf den einstigen Tugendpfad einer christlich-konservativen Grundausrichtung zurückführen zu wollen. Die Zeiten, als für diese Partei das Wohl von Volk und Nation im Mittelpunkt ihres politischen Handelns stand, sind ein für allemal vorbei. Symptomatisch hierfür steht die politisch-programmatische Beliebigkeit Merkels: „Mal bin ich liberal, mal konservativ, mal christlich-sozial.“ In diesem Kontext bedeutet die Bemerkung dieser Musteropportunistin über den Anti-Linkstrend-Kämpfer Nickel („mein treuester Begleiter“) nichts anderes als „Der klebt an mir wie eine Klette.“ Auch ist die Wirkung des Bündnisses „Linkstrend stoppen“ fragwürdig, sie führt dieser zeitgeisthörigen Partei, bei der längst Hopfen und Malz verloren sind, ehemalige Stammwähler wieder zu, deren Stimmen (rechts)konservativen Parteien dann fehlen.

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zu: „Umwertung von Werten“ von Thorsten Hinz, JF 7/13

Es nimmt einem Kraft und Mut

Als Altneunundachtziger tut mir die schleichende „DDRisierung“ der Bundesrepulik mit ihrer Entdemokratisierung, der immer stärkeren Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit und dem Denunziantentum sehr weh, es nimmt mir Kraft und Mut und gibt mir ein Gefühl von „es war alles umsonst“. Schon damals in Leipzig stand prophetisch auf einem Transparent: Es geht nicht um Bananen, es geht um die Wurst.

Hans-Georg Korsinski, Reimershagen

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen