© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/13 / 15. März 2013

Fragebogen
Hans Ulrich Gumbrecht
Literaturwissenschaftler

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

Wo ich gerade bin. Zu Hause. In Kalifornien und auf dem Stanford-Campus. Unter einem Dach mit meiner Frau, die noch schläft.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für ein Date mit Ricky, am besten, wenn es mit dem Footballspiel unserer Lieblingsmannschaft beginnt, dem Stanford Cardinal.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Die Berührbarkeit der Momente, in denen ich glücklich war.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Eine Spur zu hinterlassen, weil ich vermißt werde und vermisse.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Die Energie, nicht jene Enge über mich einbrechen zu lassen, in die ihr Leben eingezwängt war.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Leider ist es Heideggers „Sein und Zeit,“ das zu vermeiden mir gelungen war, bis ich einundvierzig wurde.

Welche Musik mögen Sie?

Rockmusik aus meinen Teenager-jahren, von Elvis Presley bis Janis Joplin. Und Mozart.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Der Moment, als zum ersten Mal ein Mensch auf ein Stück Land zeigte und sagte: „Das gehört mir“ (meint Rousseau).

Was möchten Sie verändern?

Mich selbst – bis zum letzten Tag.

Woran glauben Sie?

An die beglückende Rück-Wirkung von Großzügigkeit.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Großzügigkeit, Offenheit, existentielle Intensität – aber nicht als „pädagogisches Programm“.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Die ständige Herausforderung, mit ihm als Teil des Lebens zu rechnen.

 

Hans Ulrich Gumbrecht, geboren 1948, lehrt in Stanford und gehört zu den gefragtesten deutschen Geisteswissenschaftlern. Aktueller Titel: „Nach 1945 – Latenz als Ursprung der Gegenwart“ (Suhrkamp 2012).

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