© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/13 / 22. März 2013

Meldungen

Ifo: Euro-Austritt „hätte eine gewisse Logik“

MÜNCHEN. Der Ökonom Kai Carstensen hält einen Euro-Austritt Italiens für denkbar. „Wir kommen dem Punkt näher, an dem sich große Teile der Bevölkerungen in den Krisenländern vom Euro abwenden, weil sie die Anpassungslasten vermeiden wollen, die mit einer internen Abwertung der Löhne und Preise einhergehen“, erklärte der Konjunkturchef des Ifo-Institus dem Handelsblatt. Eine Alternative sei wie zu Lira-Zeiten die Abwertung per Wechselkurs. „Es hätte eine gewisse Logik, wenn mit Italien ein Land diesen Schritt geht, das bisher nicht von den Rettungsgeldern des ESM abhängt und auch keine geplatzte Immobilienblase zu verkraften hat“, so Carstensen. Die Lega Nord, die Berlusconi-Partei und die Bewegung von Beppe Grillo haben den Euro-Abschied Italiens nicht ausgeschlossen. „Ich würde ein Online-Referendum zum Euro machen, ebenso wie zur Bolkestein-Richtlinie, zum Vertrag von Lissabon – alles Themen, bei denen unsere Verfassung außer acht gelassen wurde“, sagte Grillo im Handelsblatt. De facto sei Italien schon aus dem Euro raus: „Die nordeuropäischen Staaten halten uns nur so lange, bis sie die Investitionen ihrer Banken in italienische Staatsanleihen wieder reingeholt haben. Dann werden sie uns fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.“ Ex-Premier Mario Monti sei ein „Konkursverwalter im Namen der Banken“ gewesen, der den Bürgern höhere Steuern aufbrummte. (fis)

 

Familienunternehmer gegen Managerexzesse

KREFELD. Der Präsident der Familienunternehmer, Lutz Goebel, unterstützt Initiativen zur Begrenzung von Managergehältern. „Der Vorstoß von Frau Merkel ist richtig. Auch international aufgestellte Aktiengesellschaften bewegen sich nicht im luftleeren Raum“, erklärte der Chef des Motorenhersteller Henkelhausen im Handelsblatt. „Bei Lichte betrachtet sind Vorstände auch nur Angestellte“, so Goebel. Die Aktionäre seien die Eigentümer von AGs, in ihrer Hand lägen Risiko und Haftung, nicht bei den Aufsichtsräten. Diese müßten „die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz für extreme Gehaltssteigerungen in Krisenzeiten berücksichtigen“. (fis)

www.familienunternehmer.eu

 

Zahl der Woche

Mit 162 Ausfalltagen pro 1.000 Arbeitnehmer ist Frank-reich das streikfreudigste Industrieland. Es folgen Ka-nada (145), Dänemark (123) und Spanien (111). Norwegen (55) und Italien (40) sind im Mittelfeld. Deutsche (15), US-Bürger (9) und Schweizer (3) streiken nur selten. (Quelle: Böckler Impuls 4/13)

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