© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/13 / 29. März 2013

Frisch gepresst

Auf der Sonnenseite. Wer in der DDR partout „auf der Sonnenseite“ spazieren wollte, machte es wie Manfred Krug im gleichnamigen Defa-Film (1962) und ging irgendwann in den Westen. Wesentlich früher als Krug, ausgerechnet 1968, blieb der Schauspieler und Sänger Reiner Schöne nach einem Konzert in West-Berlin. Mit den Hauptrollen in den deutschen Erstaufführungen der Rock-Musicals „Hair“ und „Jesus Christ Superstar“ begann seine internationale Karriere, die ihn konsequent in den Sonnenstaat Kalifornien führte, der bis heute – trotz Rückkehr nach Deutschland – ein Stück Heimat geblieben ist (JF 10/13). Seine nun erschienene Autobiographie ist eine sehr unterhaltsame, anekdotenreiche Zeitreise, beginnend bei den Bombennächten in Weimar über die ersten skurrilen Auftritte und Erfolge in der kleinen DDR bis hin zur Ankunft im Goldenen und schließlich im Wilden Westen, der ihn auch zu Filmen an der Seite von Clint Eastwood, Kris Kristofferson oder Lee van Cleef führte. Allein die Geschichte vom begriffsstutzigen DDR-Zoll erheitert den Leser auch noch Wochen nach der nicht nur kurzweiligen, sondern ebenso berührenden Lektüre. (cd)

Reiner Schöne: Werd ich noch jung sein, wenn ich älter bin. Erinnerungen und Storys. Procella Books, Hamburg 2013, gebunden, 308 Seiten, 19,95 Euro

 

Sex im TV. „Sex sells!“ Jeder Medienmacher weiß um die verkaufsfördernde Wirkung von erotischen Produkten. Das gilt natürlich auch und im besonderen Maß für den Medienbetrieb. Die täglich in der Bild-Zeitung abgedruckten halbnackten Mädels dürften der Auflage des Blattes zumindest nicht abträglich sein. Doch auch im Fernsehen kommt Erotisches nicht zu kurz. Ingbert von Martial hat nun ein umfangreiches Werk vorgelegt, in dem er sich mit der Frühsexualisierung, gerade in Kinderprogrammen, beschäftigt. Egal ob im Kinderfernsehen, bei Jugendzeitschriften oder im Fernsehen. Die Medien sind längst zu den heimlichen Sexualerziehern geworden. Die Eltern können kaum noch kontrollieren, was ihre Kinder schauen. Obwohl von Martial an einigen Punkten harmloses und völlig normales Geschwärme von jungen Mädchen mit Sex und Erotik verwechselt, liefert sein Buch doch einen anschaulichen Überblick über die Rolle der Medien bei der Sexualerziehung. (ho)

Ingbert von Martial: Sexualität in den Medien – Einfluß auf Kinder und Jugendliche. Schneider Verlag, Hohengehren 2012, broschiert, 225 Seiten, 19,80 Euro

 

Historisches Kalenderblatt

31. März 1913: Beim „Watschenkonzert“ im Wiener Musikvereinssaal unter Leitung von Arnold Schönberg kommt es zu Ausschreitungen des Publikums wegen der dort präsentierten neuartigen Musik (Alban Berg, Anton von Webern und Schönberg).

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