© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/13 / 29. März 2013

Geheime Lobby der Abtreibung
EU-Institutionen gegen eine Lebensschutzpolitik
Thorsten Brückner

Abtreibung ist in Deutschland trotz Straffreiheit in den meisten Fällen immer noch verboten. Zahlreiche linke Gruppen, die versuchen, Abtreibung als Frauenrecht wieder auf die politische Agenda zu bringen, konnten sich bisher nicht durchsetzen. International tobt der Kampf für ein Menschenrecht auf Kindstötung dagegen mit unverminderter Härte, teilweise jedoch mit subtilen Strategien. Diese bleiben einer breiten Öffentlichkeit oft vollkommen verborgen.

Sie bloßzustellen und zugänglich zu machen ist daher das große Verdienst des von Mechthild Löhr herausgegebenen Buches. Neben der Vorsitzenden der „Christdemokraten für das Leben“ haben weitere prominente Lebensschützer Kapitel beigetragen. Sophia Kuby stellt beispielsweise heraus, wie die EU über ihre Entwicklungshilfepolitik längst zur Komplizin einer von Abtreibungsorganisationen geführten weltweiten Kampagne gegen das ungeborene Leben geworden ist.

Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese zeigt auf, wie in Beschlüssen der EU-Institutionen gezielte, aber verdeckte Angriffe auf das Leben enthalten sind: Eine Entschließung des Parlaments zum „Abbau gesundheitlicher Ungleichheit in der EU“ verlange so in einem Paragraphen, „daß Frauen sich problemlos Empfängnisverhütungsmittel besorgen können und ein Recht auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch haben“. Oder wer hat schon einmal von der „Horizon 2020“-Initiative der EU-Kommission gehört, die ausdrücklich die Forschung an embryonalen Stammzellen vorsieht – entgegen einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs.

Welchen Druck europäische und internationale Gremien auf Staaten ausüben, die noch konsequenten Lebensschutz praktizieren, skizziert die stellvertretende Vorsitzende des Lebensschutzvereins „Aktion Lebensrecht für alle“ (ALfa), Alexandra Maria Linder.

Argumente der Abtreibungsbefürworter, wonach liberales Abtreibungsrecht und geringe Müttersterblichkeit miteinander korrelieren, widerlegt sie am Beispiel des konservativen Irlands, weltweit eines der Länder mit sehr niedriger Müttersterblichkeit. Nationale Initiativen, soviel macht das Buch klar, reichen längst nicht mehr aus, um den Schutz menschlichen Lebens voranzutreiben.

Bernward Büchner, Claudia Kaminski, Mechthild Löhr (Hrsg.): Abtreibung – ein neues Menschenrecht? Sinus-Verlag 2012, broschiert, 191 Seiten, 14,80 Euro

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