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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/13 / 05. April 2013
Aufgeschnappt Polens bekanntester Handwerker Lech Wałęsa ist berühmt für seine drolligen Aussprüche, frei von der Leber weg und scheinbar ohne viel Nachdenken rausgehauen, oft ohne Rücksicht auf Verluste. Das „Ich bin dafür und sogar dagegen“ ist zum geflügelten Wort geworden und läßt Polen wahlweise schmunzeln – oder treibt ihnen die Schamesröte über ihren Ex- Elektriker-Präsidenten ins Gesicht. Dieser Tage machte der Friedensnobelpreisträger von 1983 wieder einmal aus seinem Herzen keine Mördergrube: Abgeordnete vom anderen Bahnsteig sollten im Parlament in der letzten Reihe oder draußen sitzen – „nahe der Mauer oder sogar hinter der Mauer“. Es handele sich um eine Minderheit, „die uns ihre Ansichten aufzwingt“, machte er seinem Ärger über immer neue Forderungen der Homosexuellen-Lobby Luft. Er schaue schließlich niemandem ins Bett, „das ist für mich, einen Menschen älteren Datums, ein intimes Thema, eine persönliche Angelegenheit, die man sich jedenfalls nicht an die Fahnen heften sollte“. Schnell so hingesagt, teuer bezahlt: Bereits zwei Veranstaltungen mit dem Ex-Gewerkschaftsführer seien ihm seither abgesagt worden. „Ich habe dadurch 70.000 Dollar verloren“, klagte der Schnauzbart auf steinbrückhohem Niveau. Ja, vielleicht habe er’s nicht hübsch ausgedrückt, räumte er später ein. „Aber ich hab’s gesagt, bewußt so!“ |