© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/13 / 12. April 2013

Lesereinspruch

Nicht akzeptiert

Zu: „Der ostdeutsche Phantomschmerz“ von Peter Börner (JF 14/13)

Als Schlesier (Jahrgang 1940), der bis 1958 in Oberschlesien gelebt hat, kann ich die Ergebnisse des amerikanischen Historikers Andrew Demshuk nicht akzeptieren. Unverständlich ist mir, daß die Untersuchung die Brutalität und Bestialität verschweigt, mit der Tschechen und Polen die Deutschen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben haben.

Die allermeisten mußten sich mit dem Verlust ihrer Heimat abfinden; das heißt aber noch lange nicht, daß sie zu einer bedingungslosen Aussöhnung mit den Vertreiberstaaten oder deren Bewohnern bereit wären. Echte Versöhnung würde voraussetzen, daß die Vertreiberstaaten Polen und Tschechien das himmelschreiende Unrecht der Vertreibung anerkennen und sich bei den Vertriebenen für die dabei begangenen Massenverbrechen entschuldigen. Ferner muß den Vertriebenen oder deren Nachkommen, die in ihre alte Heimat zurückkehren wollen, das beschlagnahmte Eigentum zurückgegeben oder eine Entschädigung dafür gezahlt werden. Das bedeutet auch die Aufhebung der menschenverachtenden Benesch- und Bierut-Dekrete!

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

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