© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/13 / 19. April 2013

Beatrix von Storch ist die heimliche Geburtshelferin der „Alternative für Deutschland“
Mutter der Bewegung
Michael Paulwitz

Sie hat weder Parteibuch noch Führungsamt in der neuen Eurokritiker-Partei, und doch saß sie beim Gründungsparteitag der „Alternative für Deutschland“ (AfD) nicht nur im Wortsinn in der ersten Reihe: Ohne Beatrix von Storch und ihren jahrelangen Mobilisierungsfeldzug gegen den klammheimlichen Verfassungsputsch der Euro-„Retter“ würde es die AfD wohl gar nicht geben.

Im Bundestag, in den die neue Partei noch einziehen will, kennt längst jeder die Vorsitzende der „Zivilen Koalition“ (ZK). Dieses 2004 von ihr gegründete Bürgerbündnis streitet unermüdlich für bürgerliche Reformen: Reduzierung der Staatsverschuldung, Vereinfachung des Steuerrechts, Bürokratieabbau, leistungsorientiertes Bildungssystem, bürgernahes Wahlsystem – und natürlich die Verteidigung von Souveränität und Geldwertstabilität gegen eine zwangsläufig im EU-Zentralstaat mündende Euro-Rettung. Kurz: Weniger Staat, mehr Bürgersinn und -freiheit.

Über 100.000 interessierte Bürger erreicht die ZK inzwischen direkt, zahlreiche weitere über ihre Internetzeitung www.FreieWelt.net. Vielen Bürgern hat sie so die Augen für das Gefahrenpotential geöffnet, das hinter der Euro-Rettung droht, hat die Rechts- und Vertragsbrüche der Rettungseuropäer einer breiter werdenden Gegenöffentlichkeit bewußt gemacht und so mit jenes Milieu geschaffen, in dem die AfD entstehen konnte.

Doch nicht nur Information, auch Aktion ist die Sache der ZK: Über ihr interaktives Initiativen-Portal www.abgeordneten-check.de hat die Truppe um von Storch elektronische Protest-Petitionen mehrerer tausend Bürger gegen den ESM-Vertrag organisiert und an jeden Bundestagsabgeordneten verschickt – insgesamt rund eindreiviertel Millionen. Aber auch in der realen Welt bewährt sich die 42jährige Berliner Rechtsanwältin, organisiert inzwischen auch Demonstrationen, überzeugt als Rednerin und als Podiumsdiskutantin.

Leidenschaftlicher Rechtssinn treibt sie dabei an: Aus Protest gegen die Enteignung mitteldeutscher Grundeigentümer nach der Wiedervereinigung wurde die Heidelberger Jurastudentin 1996 Mitgründerin der „Allianz für den Rechtsstaat“. Diese zunächst vor allem von Studenten getragene Gruppe klagte die Bürgerrechtsverletzung an, die darin bestand, daß sich der Staat nach 1990 einst von Sowjets und DDR enteignete Grundstücke in hehlerischer Weise unter den Nagel riß, statt sie rechtsstaatsgemäß den Alteigentümern zurückzugeben. Damals hieß die Urenkelin des letzten regierenden Großherzogs noch – unverheiratet – Beatrix von Oldenburg.

Lange hatte die eigentlich überparteiliche „Zivile Koalition“ als politische Alternative auf die Freien Wähler gesetzt, denen aber die letzte Traute fehlte. Nun unterstützt sie die „Alternative für Deutschland“. Beatrix von Storch hängt eben nicht an Parteien, ihr geht es um die Sache.

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