© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/13 / 19. April 2013

Der Mann als Multitalent
Volker Meyer-Dabisch auf Deutschlandtour
Petra Knoll

Eine abenteuerliche Reise durch das Leben eines Vaters zeigt der Kabarettist Meyer-Dabisch in seinem neuen Programm „Superdaddy“. Von der Geburt der Kinder bis zum 18. Geburtstag des Sohnes: Immer gibt es Theater, Theater und Theater.

Schon nach der ersten Vaterfreude wird es ernst: Superdaddy verliert sein Zimmer zugunsten des Babys, bekommt dafür die Besenkammer. Beim zweiten Kind ist die Entbindung gar daheim, Hebamme und Feuerwehr kommen zu spät. Die Fruchtblase platzt, das Kind ist da, aber wie ist das nun mit der Nabelschnur? An welcher Stelle soll man sie abschneiden? Und dann dieser unheimliche Mutterkuchen, der muß ja auch raus, will aber nicht.

Zu diesen Geschichten paßt Meyer-Dabischs zappelige Art, man kann es sich förmlich vorstellen, die Aufregung, das Blut, das Fruchtwasser; mal mimt er seine Frau Sabine, auch die Hebamme, dann wieder sich selbst.

Der Mann ist in vielen Milieus zu Hause, wird jedoch immer wieder von der Realität geschüttelt, laut und unmißverständlich, wie Kinder eben so sind. Oft ist nicht klar, wer wen erzieht – die Eltern die Kinder oder die kleinen Tyrannen die Eltern?

Auch in der Schule geht es nicht ganz glatt. Sein Sohn ballert sich mit der Spielkonsole seine letzten Gehirnteile aus dem Kopf, sagt der Vater, und als der Gymnasiast siebzehn wird, kommt noch Marihuana dazu – und mehrere PCs. In einem kleinen Bildschirmfenster schreibt der Sohn sein Referat zu „Luther und seine Zeit“ – zwischen virtuellen Kampf- und Rollenspielen. Plötzlich ist Superdaddy nicht mehr erwünscht, das Kinderzimmer ist Sperrzone und die Kommunikation mit pubertären Kindern wird zum Minenfeld.

Der 50jährige Schauspieler, „Caveman“-Darsteller und Dokumentationsfilmer erzählt vom Kindergeburtstag, springt hin und her und läßt eine Küchenmaschine voller Nüsse aufheulen. Was macht er denn jetzt wieder? „Ja, ich muß noch schnell einen Schokoladenkuchen backen.“ Dann erzählt er von Gott und der Welt, schüttet den Teig in eine Kuchenform und läßt sie in einem Elektroöfchen verschwinden, der auf der Bühne steht. Zum Schluß bekommen alle ein Kuchenstück angeboten, und siehe da, es schmeckt wirklich gut.

Zu erleben ist Meyer-Dabisch in Berlin (18.–20.4.), Kiel (24.4.), Brandenburg (18.5.), Oldenburg (1.6.), Hoyerswerda (15.6.), Norderney (20.6.), Bonn (26./27.6.) und Juist (5.7.).

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