© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/13 / 19. April 2013

Frisch gepresst

Carl Schmitt. Obwohl die Literatur über den zum Klassiker der politischen Theorie avancierten Staatsdenker Carl Schmitt (1888–1985) von kaum einem Spezialisten mehr überblickt wird, fällt selbst dem nur durchschnittlich versierten „Schmittisten“ die Schwerpunktbildung vor 1933 auf. Schmitt im kulturellen Kosmos der „Goldenen Zwanziger“ zu präsentieren, kommt geradezu in Mode. Das ist der Kontext der Weimarer „Intellektuellenpolitik“, in den auch Stefan Breuer seine Schmitt-Monographie stellt. Sie breitet leider hinreichend Bekanntes aus, wie das Verhältnis Schmitts zu Max Weber oder die eifrige Rezeption des vielgeschmähten „Antisemiten“ im Kreis seiner linken, jüdischen Schüler Otto Kirchheimer, Ernst Fraenkel und Franz Neumann. Da Breuer als Soziologe keine Ader für das Politische und Historische hat, bleibt jedoch der eigentlich relevante Kontext, in dem das Werk des Staats- und Völkerrechtlers Schmitt stand, unsichtbar. Daher war es für Breuer konsequent, seine Untersuchung nicht über 1933 hinauszuführen. So entkommt der Emeritus der Zwickmühle, entweder das Geschwätz vom „Kronjuristen des Dritten Reiches“ repetieren zu müssen, oder mit einer Analyse der völkerrechtlichen Schriften Schmitts „im Kontext“ der Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges auf seine alten Tage fast zwangsläufig als „Apologet“ oder gar „Revisionist“ dazustehen. (hd)

Stefan Breuer: Carl Schmitt im Kontext. Intellektuellenpolitik in der Weimarer Republik. Akademie Verlag, Berlin 2012, geb., 303 Seiten, 49,80 Euro

 

Homosexuell. Daniel Krause war bis Juni 2012 ein noch mehr oder weniger normaler Lehrer. Schwul, links und feministisch. Dann wurde er entlassen. Der 32 Jahre alte Pädagoge hatte auf einer Demonstration von Pro NRW das Vordringen des Islamismus kritisiert. Trotz sofortiger Distanzierung von der Pro-Partei darf er bis auf weiteres keine Kinder mehr unterrichten. Die freie Zeit hat er für ein Buch genutzt, in dem er gnadenlos mit der Islamfreundlichkeit der politischen Linken abrechnet. Auf 174 Seiten macht Krause sich seinem Unmut Luft. Er weist auf die zunehmende Einschränkung durch Rücksichtnahmen auf islamische Befindlichkeiten hin und beklagt die Indoktrination von Schülern. An Klartext spart der Geschaßte dabei nicht. (ho)

Daniel Krause: Als Linker gegen Islamismus. Ein schwuler Lehrer zeigt Courage. HJB-Verlag 2013, gebunden, 174 Seiten, 12,90 Euro

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