© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/13 / 26. April 2013

Haltungsnote
Unterwürfige Powerfrau
Thorsten Brückner

Sie gehört zu den mutigsten Menschen, die derzeit leben“, adelte sie der konservative Fernseh- und Radiostar Glenn Beck. Mit ihrem Buch „My foot is too big for the glas slipper“ hat es die ehemalige Spitzenvolleyballspielerin und TV-Moderatorin Gabrielle Reece geschafft, innerhalb kürzester Zeit zur von Feministinnen meistgehaßten Frau der Vereinigten Staaten aufzusteigen. Darin beschreibt sie, wie sie durch Betonung weiblicher Eigenschaften ihre mittlerweile siebzehn Jahre dauernde Ehe, die nach nur vier Jahren vor dem Aus stand, rettete. Das Ausleben traditioneller Geschlechterrollen in ihrer Ehe sei der Schlüssel gewesen. „Weiblich zu sein bedeutet weich und einfühlsam zu sein und auch, sich dem Mann unterzuordnen.“

Die Attacken von Berufsfeministinnen ließen nicht lange auf sich warten. In zahlreichen Leserkommentaren und Blogs wurde ihr vorgeworfen, kein gutes Vorbild für ihre Kinder zu sein. Andere fragten, warum ihr ihre Ehe wichtiger sei als ihre Selbstachtung. Im Interview mit dem Sender NBC verteidigte Reece daraufhin ihr Buch: „Ich habe mich entschieden, meiner Familie und meinem Ehemann zu dienen, weil das eine Dynamik hervorruft, in der er sich männlicher verhält und mich so behandelt, wie ich als Frau behandelt werden möchte.“ Für eine Generation junger Frauen hat sie gleich auch noch einen Rat bei der Hand. „Wir Frauen können nicht alles haben, sondern müssen verstehen, was uns glücklich macht. Wenn wir eine Familie haben wollen, ist das der Weg.“ Sie habe daher auch kein Problem damit, das Abendessen vorzubereiten, sich um die Wäsche zu kümmern und ihrem Mann den Rücken freizuhalten.

Die zweifache Mutter, die für ihre Kinder eine zehnjährige Jobpause eingelegt hat, glaubt dabei, in ihren siebzehn Ehejahren einiges über Männer gelernt zu haben: „Die Sprache, die ein Mann versteht, ist Essen und Sex.“ Taylors Beurteilung ein Körnchen Wahrheit steckt?

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