© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/13 / 03. Mai 2013

Frühwerke eines Meisters
DVD-Kollektion: Vier Filme von Peter Weir
Werner Olles

Mit seinen Filmen „Der Club der toten Dichter“ (1989), „Die Truman Show“ (1998) und „Master and Commander“ (2003) hat der australische Regisseur Peter Weir Filmgeschichte geschrieben. Weniger bekannt ist, daß er bereits in den 1970er Jahren das australische Kino entscheidend prägte. Koch Media stellt nun in einer Edition vier dieser Filme vor.

In „Die Autos, die Paris auffraßen“ (1974) leben die Bürger der australischen Kleinstadt Paris von mit Lichtfallen herbeigeführten Autounfällen, während ihre Straßen von Auto-Freaks mit bizarren Vehikeln beherrscht werden. Weir beschreibt in dieser Horrorkomödie die Zerstörung einer Zivilisation, deren scheinbare Ordnung und Idylle nur mühsam die Risse unter der Oberfläche verbergen kann.

Ähnlich grotesk geht in „Wenn der Klempner kommt“ (1979) zu. In der Wohnung einer jungen Wissenschaftlerin findet sich ein Klempner ein, der vorgibt, dringende Badezimmer-Reparaturarbeiten durchführen zu müssen. Während der folgenden Tage richtet er ein heilloses Durcheinander an. Schließlich kommt es zu einer Machtprobe zwischen den beiden. Der Film ist ein ironisch gefärbter Thriller, dessen Gruseleffekte stets ins Komische umschlagen.

In „Picknick am Valentinstag“ (1975) verschwinden beim Ausflug eines Mädchenpensionats am Valentinstag des Jahres 1900 drei Mädchen und eine Lehrerin spurlos in einem Felsmassiv. Auch die einzige nach einer Woche gefundene Schülerin kann das Rätsel nicht lösen (JF 35/12).

Das Bild einer riesenhaften Flutwelle steht am Ende von Weirs „Die letzte Flut“ (1977). Seit 50.000 Jahren leben Eingeborene auf dem australischen Kontinent. Wo heute Sidney steht, war einst eine ihrer zentralen Kultstätten, deren Überreste unter dem Kanalisationsnetz noch erhalten sind. Nachdem ein Anwalt (Richard Chamberlain) den Prozeß gegen Eingeborene, die einen Mord begangen haben sollen, verloren hat, weil Richter und Staatsanwalt nichts von den alten Stammesgesetzen hören wollten, führt ihn einer der Eingeborenen unter die Erde. An den Wänden der Kultstätte entdeckt er in den Zeichen, was sich nun wirklich zu ereignen droht. Weirs Film mag dem europäischen Zuschauer fremd vorkommen; sehenswert ist die beklemmende Vision der Apokalypse jedoch allemal.

DVD: Peter Weir Collection. Koch Media, 2013, Laufzeit etwa 375 Minuten

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