© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/13 / 10. Mai 2013

Ende der Maya-Kultur: Kriege statt Dürre
Der Klimawandel war nicht schuld
(wk)

Bislang galt unter Altamerikanisten als ausgemacht, daß die Hochkultur der Maya infolge von Klimaschwankungen und damit zusammenhängenden Dürren zugrunde gegangen ist. Dieser herrschenden These widerspricht nun der renommierte Bonner Maya-Experte Nikolai Grube nach gründlichen Grabungen in der neuentdeckten Maya-Stadt Uxmal nahe der mexikanisch-guatemaltekischen Grenze aufs dezidierteste: „Nirgendwo auf der Welt hat der Klimawandel zum Ende einer ganzen Gesellschaft geführt.“ Der Mensch sei nämlich intelligent und flexibel genug, auf veränderte Lebensbedingungen zu reagieren – dies gelte auch und gerade für die Maya (Bild der Wissenschaft 4/2013). Als Ursache des Untergangs der Maya sieht Grube die Rivalität zwischen den Großreichen Calakmul (mit seinem Vasallenstaat Uxmal) und Tikal. Durch die Niederlage Calakmuls und die Auslöschung der dortigen Kaan-Dynastie im Jahre 736 n. Chr. sei ein fatales politisches Machtvakuum im Maya-Tiefland entstanden, welches zu einer „Balkanisierung“ der Region und zu einem Elitensterben geführt habe. Die großen Trockenperioden mit ihren mehrjährigen Dürren kamen hingegen erst viel später: zwischen 820 und 870 sowie 1020 bis 1100. Aber selbst das hätte nicht zum Problem werden müssen, da das Maya-Hauptnahrungsmittel Mais relativ wenig Wasser benötigt. (wk)

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