© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/13 / 10. Mai 2013

Bereithalten für großen Knall
Alex Kurtagics metapolitische Aufrüstung
Nils Wegner

Für seine „klare Kante“ gegenüber den Haltungsdefiziten eines reinen Regulierungskonservatismus ist der Brite mit slowenischen Wurzeln Alex Kurtagić längst bekannt (JF 19/13).

Dafür, daß der Ruf des undogmatischen Multiaktivisten und Geheimtips in der angloamerikanischen „New Right“ über Internetblogs hinausdringt, sorgt nun der Verlag Antaios mit einem Essayband. Dieser ist als Nummer 35 in der Reihe Kaplaken erschienen. Der Titel „Warum Konservative immer verlieren“ ist ebenso klingend wie Programm: Dem Autor geht es darum, einen Konservatismusbegriff zu erledigen, der in seiner Erstarrung und Defensivhaltung nicht als Gegen-, sondern Komplementärposition zum Liberalismus fungiert.

In den vier Aufsätzen, deren Übertragung ins Deutsche Martin Lichtmesz, der auch ein Vorwort beisteuert, kundig und mit Gefühl für die Sprache besorgt hat, wird einmal mehr das „Bereithalten“ für einen wie auch immer gearteten Umsturz oder „großen Knall“ als das entlarvt, was es ist: die Rechtfertigung der eigenen Untätigkeit. In „Avantgarde, Ästhetik, Revolution“ setzt Kurtagić dem einen traditionalen Avantgardismus entgegen, der mit seiner Glorifizierung des Solitär-Typus gewiß eine Faszination gerade auf junge Menschen in ihrer Unbedingtheit ausüben könnte. Hierzu gehöre aber eben auch ganz klar eine „bewaffnete Ästhetik“ – Metapolitik und kulturelles Wirken reichen sich für Kurtagić die Hand.

Im titelgebenden Beitrag findet sich denn auch eine Liste, die anhand von acht Punkten herleitet, weswegen die als „Konservatismus“ verkaufte parteipolitische Kulissenschieberei notwendigerweise fallen müsse, ehe der Liberalismus ein Ende finden könnte, von dessen „Niedergangsphase“ Kurtagić überzeugt ist.

Abgelöst werden könne beides nur durch den Traditionalismus, bei dem sich Kurtagić aber nicht ausschließlich an Julius Evola anlehnt. Weitere Kapitel sind „Sind Linke intelligenter?“ sowie „Wozu all die Theorie?“; der Charakter der Grundlagenarbeit scheint bereits darin klar auf. Die Essays selbst dürften jedem unbedarften Leser geradezu bilderstürmerisch erscheinen – dies jedoch gerade aufgrund ihrer Schlüssigkeit.

 

Alex Kurtagić:    Warum Konservative immer verlieren. Kaplaken Band 35. Verlag Antaios, Schnellroda 2013, gebunden, 84 Seiten, 8,50 Euro

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