© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/13 / 10. Mai 2013

Leserbriefe

Zu: „Keine konservative Partei?“ von Dieter Stein, JF 19/13

Die Reifezeit ist abgeschlossen

Die Zeit ist reif für eine alternative Politik. Natürlich hätte sich die AfD noch zwei Jahre Zeit nehmen können, ein kompletteres Parteiprogramm zu erarbeiten. Jeder hätte Vorschläge zu einer Erweiterung gehabt. Doch würde dann im September 2013 die „alternativlose Politik“ von Frau Merkel – mit wem auch immer – definitiv fortgesetzt werden, bis zum bitteren Ende. Die Lösung der sogenannten „Euro-Krise“ ist nicht ein Thema, sondern das Thema, das neben der Demographie und der Islamisierung die Zukunft Deutschlands entscheiden wird. Andere Themen können nach dem Einzug in den Bundestag erarbeitet werden. Der 22. September ist die für lange Zeit letzte Chance für einen politischen Neubeginn.

Dieter Farwick, Sigmaringen

 

 

Zu: „Die wirtschaftende Frau“ von Volker Kempf, JF 19/13

Intellekt und Priesterherrschaft

Es wäre auch an der Zeit, sich mit dem entscheidenden Buch Helmut Schelskys „Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“ von 1975 auseinanderzusetzen, das durch den Aufstieg der sozialistischen Grünen und ihrer wirtschaftsfernen Tugendherrschaft voll bestätigt worden ist. Heute kommt dadurch die Energiewirtschaft und damit die materielle Grundlage unseres Staates in eine gefährliche Krise – vom Bildungswahnsinn als Methode wollen wir gar nicht sprechen. Nicht umsonst ist Schelsky wegen dieses Buches bei allen „fortschrittlichen“ Kräften in Ungnade gefallen, und seine wegweisenden Leistungen für die deutsche Soziologie sind verdrängt worden.

Georg K. Schmelzle, Norden / Ostfriesland

 

 

Zu: „‘Es droht Rot-Grün’“, im Gespräch mit Hugo Müller-Vogg, JF 18/13

Abwegige These zur AfD

Ich kann die These Müller-Voggs, wonach eine Partei rechts von CDU/CSU in erster Linie Schwarz-Gelb Stimmen kostet, nicht teilen. Die österreichische SPÖ etwa verliert wesentlich mehr Wähler an die FPÖ als die bürgerliche ÖVP. Kaum jemand schimpft so rabiat über die abgehobene politische Klasse wie alte Sozialdemokraten. Stand früher noch das Gemeinwohl im Vordergrund, geht es heute nur mehr um die Privilegierung angeblich benachteiligter Minderheiten, die selbstredend stets das Opfer äußerer Umstände, sprich der sie diskriminierenden Mehrheitsgesellschaft sind.

Auch habe ich starke Zweifel, ob es viele Bauarbeiter, Schreiner oder Schlosser gibt, die etwa die Auffassung teilen, das Wesen von Mann und Frau sei ein soziales Konstrukt und nicht biologisch determiniert. Man muß wohl vor allem Sozialwissenschaften studieren, um auf solche Ideen zu kommen.

Stephan Zankl, München

 

Grüne Gefahr völlig verkannt

Müller-Vogg irrt, wenn er meint, die Grünen hätten 16 Jahre gebraucht, ehe sie im Bund etwas durschsetzen konnten. Innerhalb kurzer Zeit haben die symbiotisch mit den Achtundsechzigern verwobenen Grünen mehrere Trojanische Pferde durchs psychopathische Deutschland gejagt. Der Marsch durch die Institutionen hat dazu geführt, daß linke Ideologie unter dem Etikettenschwindel der Ökologie zur moralpolitischen Einbahnstraße aller Parteien geworden ist. Was ist denn aus ihren „breitgefächerten Inhalten“ geworden?

Basisdemokratie und Ökologie sind zusammen mit der sozialen Komponente zu einem gesamtdeutschen Neosozialismus mutiert. Der vielbesungene Pazifismus wurde in den Angriffskriegen der USA einem machtgeilen Zynismus geopfert.

Müller-Vogg verkennt völlig, daß Familienpolitik, Rentenpolitik, innere Sicherheit und anderes nur unseriösem Wahlkampfgetöse dient. Zentrales Problem ist und bleibt die Euro-Krise, ohne deren Lösung sich Deutschland selbst abschafft, was von den Etablierten sogar partiell zustimmend in Kauf genommen wird. Das „Weiter so, koste es was es wolle“ führt zum Selbstmord aus Angst vor dem Tode, der nur verhindert werden kann, wenn die AfD als Ultima ratio mit ihrer strikten Forderung nach einem Stopp weiterer Souveränitätsverluste Erfolg hat.

Hardo Obergefell, Duisburg

 

 

Zu: „Hoeneß ist nur ein Symptom“ von Ronald Gläser, JF 18/13

Pharisäertum der Politik

Diesem Kommentar kann ich uneingeschränkt zustimmen. Diese von den Medien und Politikern inszenierte Hetzjagd auf einen prominenten „Steuersünder“ finde ich unerträglich. Ich kenne Herrn Hoeneß weder persönlich, noch bin ich ein Fußballfan, ich zähle als Psychologin auch nur zu den Durchschnittsverdienern und habe kein Schweizer Konto. Es empört mich aber, daß Politiker jedweder Couleur Herrn Hoeneß jetzt meiden, als hätte er ein Kapitalverbrechen begangen. Vermutlich haben alle Angst, daß man ihnen bei weiteren Kontakten auch noch auf die Schliche kommt. Dabei instrumentalisieren sie das Vergehen einer Person für ihre eigenen Zwecke angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl. Da wird gern die Meinung geändert, wenn es Wählerstimmen bringt.

Tatsächlich schlimm ist doch, daß Dummheit, Faulheit, Steuerverschwendung und Wahlbetrug („Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“) bei uns keinerlei Sanktionen erfahren, während der „Steuerbürger“ nicht nur zur Kasse gebeten, sondern auch an den Pranger gestellt wird, und zwar bevor das Gericht geurteilt hat. Diese Pharisäer stehen für mich moralisch auf einer tieferen Stufe als zum Beispiel Uli Hoeneß.

Überhaupt ist eine gerechte Steuergesetzgebung überfällig. Meines Erachtens empfiehlt sich ein Einheitssteuersatz von circa 20 Prozent, der nach Abzug von Freibeträgen pro Person im Haushalt (12.000 Euro pro Person / Jahr) für alle Einkommensarten und -höhen einheitlich gilt (angelehnt an das Modell von Professor Kirchhof). Solange die Menschen ihr Geld ins Ausland bringen oder gar ins Ausland ziehen, stimmt weder die Steuergesetzgebung des Staates noch seine Behandlung der Besserverdienenden.

Marlies Wildberg, Kandel

 

Staatlicher Vertrauensverlust

Alle mir bekannten deutschen Journale, TV- und Radiosender lassen an Hoeneß kein gutes Haar, außer der JF, die die Ursache für die Steuerflucht sucht und findet: Es ist das politische System, welches eine Steuerflucht erst attraktiv macht.

Keine Frage: Steuern für einen Staat, der sich wie ein Hausvater um seine Familie kümmert, sind gerechtfertigt. Doch dazu gehört das Vertrauen der Bürger in den Staat. Ein „Hausvater“ aber, der das Familienvermögen vergeigt, verschludert und damit unverantwortlich umgeht, hat das Vertrauen verloren! Hoeneß und andere jetzt als Sündenbock zu stempeln, bedeutet nichts anderes, als die Unfähigkeit der Steuergeldverwalter zu übertünchen. Im Privatleben ist das Insolvenzverschleppung, die im Strafrecht ihr Zuhause hat.

Dieter Schmidt, Fuldabrück

 

Griechenland läßt grüßen!

Weit unerträglicher als die „Causa Hoeneß“ finde ich die schamlose Abzockerei beim Verwandten-Filz in der CSU, teils auch in der Opposition. Auf diese Weise werden ganze Sippen aus Staatsfinanzen fürstlich entlohnt. Griechenland läßt grüßen!

Heidi Körmer, München

 

Das ist keine Demokratie

Endlich mal, die Darstellung von Ronald Gläser trifft den Nagel auf den Kopf! Die Parlamentarier querbeet über alle Parteien wollen die eigenen Bürger kriminalisieren, durch kaum durchschaubare Steuergesetze. Die Kirche wollte nur Sünder, und die Politiker wollen nur Sündenböcke, um sich selbst über diese zu pofilieren. Das ist keine Demokratie.

Elbflorenz kostete bisher das Zehnfache, bei Stuttgart 21 haben sich Milliardenkosten bereits mehr als verdoppelt, und der Berliner Flughafen geht vielleicht in zwei Jahren „in die Luft“ – wenn überhaupt. Bei diesen Projekten wären die eigentlichen Kriminellen in diesem Land zu suchen – und anzuklagen.

Peter Kawa, Mainz

 

 

Zu: „Die Revolte frißt ihre Kinder“ von Dieter Stein, JF 18/13

Solidaritätsappell nicht wert

Aus meiner Sicht ist dies die Verharmlosung eines bekennenden Kinderschänders, die mich zutiefst entsetzt. Cohn-Bendits Unschuldsvermutung wird begründet mit seiner viel späteren Behauptung, die von ihm im Buch „Der große Basar“ geschilderten Taten seien nur „fiktiv“ gewesen. Cohn-Bendit hat seine Taten übrigens auch vor laufender Kamera bejaht, wie das Youtube-Video „Kinderschänder Cohn-Bendit“ beweist. Doch selbst wenn das alles „nur“ Phantasien gewesen sein sollten, gehören solch krankhafte Geister keinesfalls in die Politik. Von einem solchen Typen hätte ich mir niemals einen Solidaritätsappell unterschreiben lassen!

Olaf Kramer, Mittenwalde

 

 

Zu: „Scherbenhaufen“ von Günter Bertram, JF 17/13

Perfekte Vorverurteilung

Im Vorfeld des NSU-Prozesses erlebten wir den Machtanspruch des Islams und der Türken in Deutschland. Wie sich hier anmaßend türkische Medien, Botschafter und sonstige sogenannte Interessenvertreter zur unabhängigen Rechtsprechung in unserem Lande äußern, ist eine Frechheit, aber dies kann man nur mit den dummen, ihre Nation und Identität in Frage stellenden Deutschen machen. Angeklagte und Gericht wurden außerdem schon vorverurteilt – was für ein faires Verfahren!

Günter Algner, Berlin

 

 

Zu: „Die neuen Römer am Jordan“ von Dieter Stein & „Immer wieder Farbe Rot“ von Thorsten Brückner, JF 17/13

Eine Viertelstunde für das Leben

Ihre Berichte über Israel waren sehr gut! Als ich 2003 in Jerusalem von der Jaffa-straße zum Hotel fuhr und etwa eine Viertelstunde später dort ankam, wurde gerade im Fernsehen an der Rezeption gezeigt, wie an der Station, von der ich kurz zuvor abgefahren war, ein Autobus in die Luft gesprengt wurde. Es gab dabei mehr als 20 Tote. Seit dem Mauerbau haben diese Attentate praktisch aufgehört. Die Mauer ist häßlich, aber offensichtlich notwendig.

Dr. Peter Leibner, München

 

 

Zu: „‘Wir haben ein Recht auf die Wahrheit’“ von Christian Rudolf, JF 17/13

Dagegen wächst kein Kraut

Circa 25 Prozent der Polen glauben, daß Putin mit Tusk die Katastrophe absichtlich herbeigeführt hat. Gegen diesen Glauben ist kein Kraut gewachsen. Wer solchen Absurditäten glaubt, ist ohnehin nicht zu retten. Die Katastrophe wurde zur Religion erhoben und wird nun jeden Monat vor dem Präsidentenpalast in Warschau zelebriert. Was im Mittelalter einst der Glauben an Zauberei und Hexerei war, ist heute der Bann der Smolensk-Religion: der Glaube an künstlichen Nebel, Panzer-Birken, Sprengstoff im Flugzeug, Mord an Überlebenden usw. usf. Dabei mangelt es „nur“ an gesunder Vernunft, sonst nichts.

Withold Julius Tyc & Genoveva Kalisch-Tyc, Idstein

 

 

Zu: „Bösartige Menschenliebe“ von Karlheinz Weißmann, JF 17/13

Die Illusion der Inklusion

Vielen Dank für diesen Artikel zur sogenannten Inklusion! Was sich vermutlich viele Leser nicht vorstellen können: Nach der Grundschule finden sich diese Schüler mit Down-Syndrom nicht etwa an der Hauptschule wieder, sondern befördern die Bildungszersetzung an unseren Gymnasien! Auf mein ungläubiges Staunen hin, als mir eine Schulleiterin kürzlich das gute Dutzend geistig Behinderter an ihrer Einrichtung aufzählte, was sich übrigens auch nicht auf explizite Inklusionsklassen beschränkt, erhielt ich die auf ihre Art plausible Erklärung: an Gymnasien würden sie eben weniger ausgegrenzt.

Martin Heine, Hannover

 

 

Zu: „Ohne Intelligenz“ von Volker Kempf, JF 17/13

Volksverdummungskammer

Wenn man die Überschrift des Beitrags in bezug setzt zur Polemik des Autors gegen die deutschen Kernkraftwerke – die sichersten KKW der Welt –, zweifelt man eher an der Intelligenz des Verfassers. „Ökonomischer Wahnsinn“ war es, betriebsfähige deutsche Kernkraftwerke stillzulegen und auf Sonne und Wind zu hoffen. Sind all die Regierungen auf dieser Erde, die Kernkraftwerke betreiben, erweitern und sogar bauen, verantwortungsloser und dümmer als die Bundesregierung? Unsere Volksvertreter sind Volksverdummer, die sich von unserer Bundeskanzlerin – einer rot-grün eingefärbten Physikerin – „alternativlos“ haben einwickeln lassen, zum Schaden des Industriestandorts Deutschland.

Kurt Fiebich, Düsseldorf

 

Wertvolle Rohstoffe vergeudet

Die Problematik der Atommüllendlagerung in Deutschland ist von der rot-grünen Regierung künstlich geschaffen worden, indem die chemische Wiederaufbereitung der abgebrannten Brennstäbe verboten wurde. Es werden damit jedoch große Mengen wertvoller Rohstoffe einfach aus dem Verkehr gezogen. Diese Art der „Problemlösung“ ist offenbar gewollt, denn die anfallende Menge Atommüll könnte auf fünf Prozent reduziert werden, wie es andere Länder bereits demonstrieren.

Übrigens sollte, wenn schon gegen Atomkraft argumentiert wird, konsequenterweise auch die gesamte Nuklearmedizin bis zur Computertomographie verboten werden, denn hier werden nicht nur hohe Strahlenwerte erreicht – eine Thorax-CT entspricht zum Beispiel einem siebzigminütigen Spaziergang im Reaktor von Tschernobyl –, sondern es werden auch erhebliche Mengen an Strahlenmüll produziert, der auch endgelagert werden muß.

Heinz Schiller, Ulm

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