© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/13 / 10. Mai 2013

Haltungsnote
Wenn man den Nerv der Zeit trifft
Christian Rudolf

Tacheles geredet, Spiegel-Bestsellerliste gestürmt, und das ohne großen Werbeaufwand: Marc Friedrich und Kollege Matthias Weik haben derzeit gut lachen. Die studierten Ökonomen haben ein Buch über ein Thema gemacht, das den Leuten dies Jahr wie kein anderes auf den Nägeln brennt: „Der größte Raubzug der Geschichte“, der sich hinter der Banken- und Euro-Konkursverschleppung verbirgt und Ersparnisse und Volksvermögen entwertet.

Die mit Fakten gesättigten, dabei absolut flott und leserorientiert geschriebenen knapp 400 Seiten stehen seit Monaten in den Buchcharts (aktuell auf Platz 2) und wurden weit über 70.000mal nachgefragt. Dabei war ursprünglich nur eine 1000-Stück-Auflage vorgesehen.Inzwischen mußte der kleine Marburger Wissenschaftsverlag Tectum neunmal nachdrucken.

„Wir sind glücklich und demütig zugleich, weil alles für uns so überraschend kam“, stößt Friedrich ganz platt über den Erfolg hervor. Weit weniger überrascht waren die beiden 37jährigen Betriebswirte, die in Göppingen eine Firma für Vermögenssicherung betreiben, daß viele ihrer Prognosen von den Tatsachen an den „Märkten“ längst bestätigt wurden. „Die Entwicklung im Fall Zypern, von dem im vergangenen Jahr noch niemand ernsthaft gesprochen hat, läßt sich in unserem Buch nachlesen“, unterstreicht Friedrich. Und strahlt dabei den jungenhaften Charme eines Studenten mit Kurs auf Einser-Examen aus.

„Wir sind keine Pessimisten, sondern lebensbejahende junge Menschen“, und man nimmt es ihm ab, trotz der Übel-Botschaft, mit der die beiden durchs Land touren. Die Tantiemen aus dem Buch? Aus Mißtrauen gegen das Inflationsgeld lassen sie sich am liebsten in Naturalien bezahlen. Papiergeld legten sie gleich an: „Und sei’s nur in ein gutes Essen“, so Friedrich. Das wird nicht die ganze Wahrheit sein ...

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