© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/13 / 24. Mai 2013

Blick in die Medien
Was wohl „Bernd das Brot“ dazu sagt?
Toni Roidl

Neuer Krach bei Kika: Der Prozeß um Betrug und verschwundene Millionen beim Tochtersender von ARD und ZDF geht in die nächste Runde. Produktionsleiter Marco Kirchhof hatte jahrelang durch fingierte Rechnungen laut Medienberichten 8,2 Millionen Euro unterschlagen, um seine Spielsucht zu finanzieren. Die Gebührengelder verzockte er in Casinos.

Nach dem Auffliegen der Affäre war der frühere Kika-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp vom MDR zunächst beurlaubt und dann fristlos entlassen worden. Der MDR hat die Federführung bei der Produktion des Kika.

Kottkamp wurde beschuldigt, schwarze Kassen eingerichtet und illegale Geldtransfers veranlaßt zu haben. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung wies er die Vorwürfe als „völlig abwegig“ zurück und erklärte, es habe schon lange vor seiner Zeit beim MDR einen „Korruptionssumpf“ gegeben. Er sei ein Bauernopfer, mit dem die Leitung „von ihrem eigenen Fehlverhalten ablenken“ wolle.

Ihm sei mehrfach von höherer Stelle mitgeteilt worden, er solle Kirchhof in Ruhe lassen. Bereits gegen den vorherigen Kika-Leiter hatte die Staatsanwaltschaft wegen fragwürdiger Abrechnungen ermittelt. Für Aufsehen sorgten auch die Ermittlungen gegen den MDR-Unterhaltungschef Udo Foht und die Korruptionsaffäre um die NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze.

Nun muß sich vor dem Landgericht Erfurt ein mutmaßlicher Helfer des spielsüchtigen Produktionschefs verantworten, der im EDV-System fingierte Aufträge rückdatiert haben soll, um die falschen Rechnungen plausibel erscheinen zu lassen. Die Angaben des Angeklagten hätten zu weiteren Ermittlungsverfahren geführt, sagte der Staatsanwalt. Auf deren Ergebnisse darf die Öffentlichkeit gespannt sein. Der Gebührenzahler möchte wissen, was mit seiner „Demokratieabgabe“ so passiert.

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